Наш двор - Unser Hof №3 (30.04.2016)


(Erzählung)

 

Hugo Wormsbecher

 

3

Maria

 

Im Rayonzentrum steht ein großes Haus. Dort wohnen nur Kinder. Kinder gibt es dort viele, viele. Sie spielen dort mit verschiedenem Spielzeug. Sie haben so viele schöne Spielsachen. Auch gibt man dort dreimal am Tage zu es¬sen. Suppe gibt es und Brei, auch Brot. In diesem Haus ist es schön.

Großväterchen Semjonytsch fährt uns in dieses Haus. Er sitzt vorne im Schlitten. Neben ihm sitzt Otto. Er ist der kleinste. Dann Elsa. Dann ich. Ganz hinten sitzt Maria, da¬mit ich nicht aus dem Schlitten falle. Uns gegenüber sitzen noch vier Kinder. In der Mitte sitzt ein Knabe.

Wir fahren vorläufig ohne Arno. Arno wird später kom¬men, er hat es versprochen. Dann wird er mit uns wohnen.

Wir sind schon lange unterwegs. Wir fuhren los, als es noch halbdunkel war, und jetzt ist es wahrscheinlich schon Mittag. Uns ist es wieder kalt geworden. Großväterchen Semjonytsch hält das Pferd an.

„Los, ein bißchen laufen", sagt er.

Wir klettern aus dem Schlitten auf den Weg. Großväter¬chen Semjonytsch steigt auch aus dem Schlitten und geht neben ihm her. Er eilt schnell vorwärts und ruft uns zu:

„He-je! Holt mich mal ein! Na, wer wird der erste sein?"

Wir laufen, fallen, stehen auf, laufen weiter. Als letzte kommen Otto und ich am Schlitten an. Jetzt ist es uns warm, und wir setzen uns wieder in den Schlitten.

Wir fahren aus dem Wald heraus und kommen in ein großes, großes Dorf. Im Dorf gibt es viele, viele Häuser und auch viele Leute. Das ist wahrscheinlich schon das Rayonzentrum.

Wir fahren an ein langes, langes Haus heran. Großvä¬terchen Semjonytsch bindet das Pferd an der Außentreppe an und läßt uns alle aus dem Schlitten steigen. Dann führt er uns ins Haus hinein. Dort kommt uns eine Tante ent-gegen.

„Ach, du lieber Gott!" sagt sie. „Was sollen wir jetzt anfangen? Gestern hat man uns unverhofft sechzehn Stück gebracht, auch solche. Schon kein Platz mehr da. Was soll ich denn mit euch machen?"

Sie geht fort.

Im Zimmer ist es warm. Wir ziehen uns aus und set¬zen uns auf eine lange Bank. Wir haben Hunger und wollen schlafen. Großväterchen Semjonytsch setzt sich zu uns. Er schweigt und raucht.

Die Tante kommt zurück.

„Gut", sagt sie. „Drei kann ich noch nehmen. Die an¬deren bring etwas später. So ungefähr nach zwei Wo¬chen. Vielleicht werden Plätze frei: Viele sind sehr schwach... Nehmen wir erst die Kleinsten."

Sie wählt Otto, Elsa und mich aus.

„Aber Mariechen?" frage ich.

„Sie kommt später", sagt die Tante. „Das nächste Mal."

Ich gehe zurück zu Maria. Ich werde mit ihr sein. Ich komme lieber das nächste Mal mit. Anstatt meiner nimmt die Tante den Knaben, der im Schlitten in der Mitte saß.

Jeder von uns bekommt einen Teller heißer Kartoffel¬suppe und ein bißchen Erbsenbrei. Wir sind schnell damit fertig. Wahrscheinlich gibt man hier den Kindern immer so gutes Essen. Ja, es wäre schön, hier bleiben zu dürfen. Doch nach dem Essen ziehen wir uns wieder an und fahren zurück.

Zurückfahren ist schwerer. Es dunkelt schon, und es ist kalt. Besser, ich wäre in jenem Haus geblieben. Dort ist es warm. Und man bekommt Suppe. Jetzt aber kommen wir zurück und haben nichts zu essen.

Nein, ich durfte nicht bleiben. Soll denn Mariechen allein zu Hause sitzen, wenn Arno auf die Arbeit geht? Auch Arno würde es langweilig ohne mich sein. Er hatte doch selbst gesagt, daß er bald zu uns kommt, weil es ihm ohne uns langweilig sein wird. Das muß jetzt für ihn eine Freude sein, wenn wir kommen! Wir klettern dann auf den warmen Ofen und werden alle drei dort schlafen. Zusam¬men!..

 

Ich war wahrscheinlich eingeschlafen. Der Schlitten wurde heftig vorwärts gerissen. Ich bin sogar auf die Seite gefallen. Ich will mich auf Mariechen stützen und wieder aufrichten, doch sie ist nicht da.

„Wo ist denn Mariechen?" will ich fragen. Da höre ich hinter uns vom Wege her einen lauten, lauten Schrei. Der Schrei bricht jäh ab, und jetzt ist nur zu hören, wie es dort laut knurrt und winselt, als rauften sich dort viele Hunde.

Das Pferd schnaubt und läuft schnell, schnell. Großvä-terchen Semjonytsch steht im Schlitten auf den Knien, peitscht pausenlos aufs Pferd ein und schaut immer wieder zurück. Der Schlitten schleudert von einer Seite zur ande¬ren. Großväterchen Semjonytsch schubst uns nach vorne, selbst rückt er nach hinten. Neben ihm liegt eine Flinte.

Vorne schimmern einige Lichter. Das ist doch wohl schon unser Dorf. Die Lichter kommen immer näher. Weit hinten sind auch Lichter. Es sind ihrer viele. Wir fahren schnell von ihnen weg, doch aus irgendeinem Grunde nähern sie sich doch. Sie sind schon ganz nahe.

Aber das sind doch Hunde! Und wie viele!

Großväterchen Semjonytsch schießt zweimal nach hin¬ten. Die Hunde springen vom Wege und laufen von beiden Seiten auf uns zu. Der Mond scheint, und der Schnee, auf¬gewühlt von ihren Pfoten, glitzert.

Großväterchen Semjonytsch nimmt seine große Pelz¬mütze ab und wirft sie rückwärts. Die Hunde springen wieder auf den Weg. Wieder höre ich, wie sie laut knurren und winseln. Während sie sich raufen, sind wir schon weit.

Nun sind wir schon im Dorf. Großväterchen Semjo¬nytsch fährt uns schnell zu seinem Haus, stoßt alle auf die Eingangstreppe, ladet dann wieder seine Flinte. Schon im Hause, hören wir noch zwei Schüsse. Dann kommt auch er hinein.

„Was ist passiert?" fragt erschrocken das Großmütter¬chen.

„Wölfe, der Teufel soll sie holen", sagt Großväterchen Semjonytsch. „Sind kaum entkommen. Petrownas Kleine ist aber 'rausgefallen."

Mir wird es plötzlich' warm, sehr warm. Wahrschein¬lich wohl, weil ich in der Stube und angezogen bin. Nein, nicht deswegen. Denn auch früher bin ich in der Stube an¬gezogen gewesen, doch so war's mir noch nie. Mir ist es warmschwer. Nein, schon nicht mehr so. Mir ist es warm¬leicht. Weil alles von mir abfällt. Ich habe schon nichts mehr: keine Hände, keine Beine, nichts. Wahrscheinlich ist von mir nur die Seele geblieben. Bin ich vielleicht schon tot? Doch warum fliegt dann meine Seele nicht zum Himmel? Meine Seele fällt. Doch mir ist es nicht bange: Ich falle auf etwas Weiches. Ich falle wie auf Watte. Ja, ich sinke auf Watte nieder, auf weiße, weiche Watte. Nein, das ist keine Watte, das ist doch Schnee. Da ist auch der Weg. Beider¬seits des Weges laufen immer noch die Hunde über den Schnee. Nein, das sind doch keine Hunde. Das sind Wölfe. Großväterchen Semjonytsch hat ja gesagt, es seien Wölfe. Die Wölfe laufen beiderseits des Weges, und der Schnee, aufgewühlt von ihren Pfoten, glitzert im Mondschein.

Und dort auf dem Weg sind auch noch Wölfe. Sie haben sich zum Haufen zusammengedrängt und raufen sich. Aber sie sind doch über Mariechen hergefallen!

„A-a-au!" schreit Mariechen. Mir tut es auch weh. Ich schreie auch. Nein, ich schreie nicht, ich will nur schreien, doch ich kann nicht. Ich komme auch nicht von der Stelle. Nicht einmal die Hände oder Beine bewegen kann ich. Ich schaue nur, wie die Wölfe Mariechen verschlingen. Ein Wolf hat sie mit den Zähnen am Gesicht gepackt. A-a-au, wie weh das tut! Ich versuche, mein Gesicht loszureißen, sehe aber nur gelbe Zähne und eine rote Zunge. Ich drücke die Augen zu, um nichts zu sehen. Die Wölfe aber knurren und winseln, und nagen an irgendwas. Sie nagen an Marie¬chens Knochen! Ich kann es nicht mit anhören, wie sie an den Knochen nagen! Ich stopfe die Ohren zu, höre aber doch alles. Ich spüre, wie scharfe Zähne meine Knochen ritzen. Beiderseits des Weges aber laufen und laufen, weich und lautlos, andere Wölfe, und noch glitzert der Schnee, aufgewirbelt von ihren Pfoten, hier aber knurren und rau¬fen sich die Wölfe, raufen sich und knurren...

Wohin ist das alles entschwunden? Jetzt ist es einfach dunkel. Und ganz still. Neben mir atmet jemand. Vielleicht sind die Wölfe davongelaufen, und neben mir atmet Ma¬riechen?

„Mariechen", rufe ich.

Nein, nicht ich rufe. Ich will nur rufen, es ruft aber jemand anders an meiner Statt, denn das ist nicht meine Stimme.

„Fritzchen, bist wohl erwacht?" höre ich Arno fragen.

„Und wo ist Mariechen?" frage ich.

„Großmütterchen, Großmütterchen!" ruft leise Arno. „Fritzchen ist zu sich gekommen."

„Zu sich gekommen?" erkenne ich die Stimme von Gro߬väterchen Semjonytschs Großmütterchen. „Na, Gott sei Dank! Gleich, ich zünde nur das Licht an."

Ein Bett knarrt. Also bin ich zu Hause? Aber wir ha¬ben doch kein Bett. Schon längst, noch als Friedrich Karlowitsch gestorben war, hat Mutti das Bett zu Großväterchen Semjonytsch zurückgebracht.

Es wird hell. Ich liege auf dem Ofen. Doch das ist nicht unser Ofen: Die Wand ist auf der anderen Seite. Neben mir sitzt Arno.

„Arno, wo ist denn Mariechen?" frage ich.

„Willst du essen?" fragt Arno.

Ich will nicht essen. Ich will trinken.

„Gleich, mein Kleiner, gleich gebe ich dir ein bißchen Milch", sagt das Großmütterchen.

Sie reicht mir einen Becher. Ich will den Becher neh¬men, kann mich aber nicht setzen. Auch den Becher kann ich nicht halten. Arno nimmt den Becher, hilft mir hoch und gibt mir zu trinken.

Ich habe mich nicht satt getrunken, ich will noch.

„Nein, du darfst nicht, Kleiner", sagt die Großmutter. „Drei Tage hast du nichts im Munde gehabt, dein Magen ist wahrscheinlich schon ganz zusammengeschrumpft. Ge¬dulde dich ein bißchen, dann gebe ich dir noch..."

„Na, Fedjka, am Leben?" erscheint aus dem Zimmer Großväterchen Semjonytsch. Er ist in Unterhosen, sein Bart hängt schief zur Seite.

„Am Leben, Gott sei Dank", sagt die Großmutter.

„Bist du aber ein Molodez", freut sich Großväterchen Semjonytsch. „Los, werde schneller gesund, ich mach dir auch Schier und nehme dich dann in den Wald mit."

Ich wollte schon lange Schier haben, auch in den Wald mit Großväterchen Semjonytsch wollte ich gehen. Jetzt will ich aber nicht in den Wald. Ich will auch keine Schier. Ich will jetzt gar nichts mehr.

 

4

Arno

 

Arno will wegfahren. Er will unseren Großvater und un¬sere Großmutter aufsuchen, Mutti ihren Großvater und ihre Großmutter. Sie kamen in ein anderes Dorf, sagte mal Mutti, weil in unserem Zug für sie schon kein Platz mehr war. Mutti hatte damals noch gesagt, daß das sehr weit sei. Das sei dort, wo Kasachen wohnen.

Arno sagt niemandem, daß er wegfahren will. Denn den Deutschen ist es nicht erlaubt, von hier wegzufahren. Wenn man Arno festnimmt, wird es ihm schlecht gehen. So hatte er selbst gesagt.

Arno weiß nur nicht, was er mit mir anfangen soll. Er wollte Heinchens Großmutter bitten, mich zu sich nehmen, bis man mich in einem Kinderheim unterbringt. Ich will aber nicht zu Heinchens Großmutter. Ich will zu Großväter¬chen Semjonytsch.

„Gut", sagt Arno. „Aber nur keine Tränen, wenn ich fortgehe. Abgemacht?"

„Abgemacht", verspreche ich.

Wir gehen zu Großväterchen Semjonytsch.

„Großväterchen Semjonytsch", sage ich. „Nimm mich bitte zu dir."

„Was ist denn los?" fragt Großväterchen Semjonytsch Arno.

Arno erzählt ihm, daß er unseren Großvater und unsere Großmutter aufsuchen will.

„Wo willst du denn jetzt hin, mein Kind, bei solcher Kälte?" sagt Großväterchen Semjonytschs Mütterchen. „Warte doch wenigstens bis zum Sommer."

Großväterchen Semjonytsch sagt nichts. Er denkt lange nach und wackelt mit dem Kopf.

„Großväterchen Semjonytsch", sage ich. „Nimm mich bitte. Ich werde dir helfen. Ich werde dir Socken stricken. Und auch der Großmutter. Und auch deutsch sprechen wer¬de ich dich lehren."

Großväterchen Semjonytsch setzt mich auf seine Knie. Ich streichele seinen Bart.

„Na gut, Fedjka", sagt er endlich. „Soll's so sein, bleib hier."

Ich bin froh. Ich umarme Großväterchen Semjonytsch aus allen Kräften!

Großväterchen Semjonytschs Mütterchen hat im gußei¬sernen Topf Pellkartoffeln gekocht. Sie tut sie in ein Beu¬telchen hinein. Dann wickelt sie Salz in ein Läppchen und legt auch das in das Beutelchen. Das ist für Arno auf den Weg. Das Mütterchen hat schon alles hineingelegt, doch der Beutel ist immer noch halbleer. Sie überlegt ein wenig. Dann klettert sie auf den Ofen, füllt eine große Schöpfkelle mit Sonnenblumenkernen und schüttet diese in das Beutelchen. Jetzt ist es fast voll. Sie bindet es zu, läßt sich auf die Bank nieder und wischt sich mit dem Rockzipfel die Augen.

„Du lieber Gott, was haben sie denn getan, daß du sie so schwer..." seufzt sie, dreht sich dann der Ikone zu und bekreuzigt sich schnell einige Male.

Arno ist bereits angezogen. Er bindet eine Schnur an die Beutelenden, wirft sich den Beutel über die Schulter und steckt die Arme in die Tragriemen.

„Fertig", sagt er. „Danke schön, Großväterchen!" reicht er Großväterchen Semjonytsch die Hand. „Danke schön, Großmütterchen!" küßt er sie auf die Wangen. „Auf Wiedersehn. Ich komme bald nach Fritzchen."

Arno wendet sich zu mir.

„Auf Wiedersehn, Fritzchen. Sei gehorsam."

Ich vergesse alles, was wir verabredet haben. Ich sprin¬ge von Großväterchen Semjonytschs Knien und laufe zu Arno. Ich umfasse seinen Hals und breche in lautes Weinen aus.

„Geh nicht fort, Arno", flehe ich. „Brüderchen, geh doch nicht fort! Ich hab doch niemand mehr!"

Arno umarmt mich fest. Auch er weint.

„Ich komme bald zurück, Fritzchen", sagt er. „Ich suche nur Großvater und Großmutter auf, dann komme ich nach dir."

„Nein", sage ich. „Vati wollte auch wiederkommen, kam aber nicht mehr. Auch Mutti ist nicht gekommen. Und auch du wirst nicht zurückkommen."

„Ich komme bestimmt, Fritzchen", sagt Arno. „Ich suche nur Großvater auf. Unseren Großvater."

„Ich will unseren Großvater nicht. Unser Großvater wird auch fortgehen und nie mehr wiederkommen. Ich will bei Großväterchen Semjonytsch bleiben."

Arno stellt mich auf den Fußboden und will sich aus meinen Händen befreien. Doch ich klammere mich nur noch fester an ihn.

„Nein!" schreie ich, „nein!"

Arno setzt sich mit mir auf die Bank. Wir weinen beide. Dann nimmt er die Mütze ab, knöpft seinen Mantel auf.

„Arno, du bleibst?" frage ich.

„Ich bleibe", sagt Arno und drückt mich fest an sich.

Ich umarme ihn aus allen Kräften. Ich bin so froh, daß Arno bleibt. Arno ist gut. Und er ist mein Bruder. Ich lie¬be ihn. Ich liebe ihn so, wie ich niemand mehr auf der Welt liebe.

In der Nacht schlafen wir nebeneinander auf dem Ofen. Ich umarme Arno, und er umarmt mich. Wir flüstern lange miteinander. Er erzählt mir Märchen.

Am Morgen, als ich erwache, ist Arno nicht mehr ne¬ben mir. Auch sein Mantel ist nicht da.

„Arno!" rufe ich. „Arno!"

Hinter dem Ofen kommt Großväterchen Semjonytschs Großmütterchen hervor. Sie hat irgendwas auf dem Teller.

„Wo ist Arno?" frage ich.

„Weine nicht, Kleiner", sagt die Großmutter. „Ich habe dir da Kartoffelpuffer gebacken, komm, iß, sie sind noch heiß."

Ich springe auf den Fußboden hinunter und laufe bar¬fuß auf die Eingangstreppe.

„Arno-o!" rufe ich so laut, wie ich nur kann.

Ringsum bleibt alles still. In der Nacht hat es ge¬schneit. Von Großväterchen Semjonytschs Eingangstreppe führen frische Fußtapfen zu unserem Häuschen hinüber. Dort biegen sie auf den Pfad ab, vorbei an der Stelle, wo Vaters Fußtapfen war, und führen dann weiter auf die Straße. Sie ziehen sich fort in der Richtung, in der Vati fortgefahren wurde, in der man Mutti fortgefahren hat, von der Mariechen nicht zurückgekehrt ist.

„Arno, mein Brüderchen, und ich?" flüstere ich leise und spüre, daß meine Tränen eisig kalt sind.

Zwei große Hände decken meine Schultern zu.

„Komm, Fedjka, in die Stube", sagt Großväterchen Semjonytsch. „Es ist kalt."

(Fortsetzung folgt)

 

Повесть

 

Гуго Вормсбехер

 

3

Мария

 

В районе есть большой дом. Там живут только дети. Детей там много-много. Они играют там разными игрушками. Игрушек там тоже много-много. А еще там кормят три раза в день. И суп дают, и кашу, и хлеб. В этом доме хорошо. Дедушка Семеныч везет нас в этот дом. Он сидит впереди в санях. Рядом с ним сидит Отто. Он самый маленький. Потом Эльза. Потом я. А сзади Марийка - чтобы я не выпал.

Напротив нас сидят тоже четверо. И один мальчик посредине. Мы едем пока без Арно. Арно потом приедет - он обещал. И будет жить с нами. Мы уже долго едем. Выехали, как только светать начало, а теперь уже, наверно, обед. Мы опять замерзли. Дедушка Семеныч останавливает лошадь.

- А ну-ка, пробежимся, - говорит он.

Мы вылезаем из саней. Дедушка Семеныч тоже вылезает и идет рядом с санями. Он быстро уходит вперед, потом кричит:

- Догоня-яй! Шевели ногами!

Мы бежим по дороге. Если бежать, то становится тепло. Мы бежим, падаем, встаем и снова бежим. Я упал на обочине прямо на какой-то холмик. Я хочу встать, упираюсь руками в холмик, под ним что-то твердое. Я сгребаю снег. Открывается лицо мальчика.

- Мария, - кричу я. - Тут мальчик!

Все подходят ко мне. Мария сгребает с холмика снег. Рядом с мальчиком лежат еще две девочки. Все прижались друг к другу. Наверное, им так теплее. Дедушка Семеныч крестится, потом опять нагребает на детей снег. Мы садимся в сани и едем дальше… Мы выезжаем из леса. Начинается большая-большая деревня. Домов здесь много-много, и людей тоже много. Это, наверно, уже район.

Мы подъезжаем к длинному-длинному дому. Дедушка Семеныч останавливает лошадь у крыльца и высаживает всех. Он заводит нас в дом. Там к нам подходит тетя.

- Ах ты, господи, - говорит она дедушке Семенычу. - Да кто же их посылает-то к нам? Ведь не разрешено их принимать. Вчера семеро, только большеньких, пришло. Пешком, целый день шли, все обмороженные. У нас-то и мест уже нету. Как же мне быть с вами?

Она куда-то уходит. В комнате тепло. Мы раздеваемся и садимся на скамейки. Хочется спать и есть. Дедушка Семеныч тоже сидит с нами. Он курит и молчит. Тетя приходит.

- Ладно, - говорит она. - Троих возьму. А остальных попозже подвези. Недельки через две. Может, места будут: слабеньких много... Давай пока самых маленьких. Она берет Отто, Эльзу и меня.

- А Марийку? - спрашиваю я.

- Ее потом, - говорит тетя. - В другой раз.

Я иду к Марийке. Я буду с ней. Я приеду с ней лучше в другой раз. Вместо меня тетя берет мальчика, который сидел в санях посредине.

Нам дают по тарелке горячего супа с картошкой и немножко гороховой каши. Вкусно. Наверно, тут всегда так вкусно кормят. Хорошо бы здесь остаться. Но после обеда мы опять одеваемся и едем домой.

Обратно ехать хуже. Темнеет уже, и холодно. Лучше бы я остался в том доме. Там тепло. И суп дают. А сейчас приедем домой, и есть нечего.

Нет, нельзя мне было оставаться. Что ж, Марийка одна дома будет сидеть, когда Арно уйдет на работу? Да и Арно будет скучать без меня. Он сам говорил, что скоро приедет к нам, потому что ему скучно будет без нас. Вот, наверно, обрадуется, когда мы сейчас вернемся! Мы залезем на теплую печку и все трое будем там спать. Вместе!..

Я, наверно, уснул. Сани сильно дернулись. Я даже на бок упал. Я хочу опереться на Марийку и подняться, но ее что-то нет.

«А где же Марийка?» - хочу я спросить. Но тут сзади на дороге раздается громкий-громкий крик. Крик обрывается, и теперь слышно, как кто-то там рычит и визжит. Как будто дерется много собак.

Лошадь храпит и бежит быстро-быстро. Дедушка Семеныч стоит на коленях, все время бьет лошадь бичом и часто оглядывается назад. Сани кидает из стороны в сторону. Дедушка Семеныч пересаживает нас вперед, сам передвигается назад. Рядом с ним лежит ружье.

Впереди мы видим несколько огоньков. Это, наверно, уже наша деревня. Огоньки все ближе. Сзади, далеко, тоже огоньки. Их много. Мы быстро едем от них, но они почему-то тоже все ближе. Вот они уже совсем близко.

Это же собаки бегут! Их много!

Дедушка Семеныч два раза стреляет назад. Собаки сбегают с дороги и бегут с двух сторон к нам. Светит луна, и снег из-под их лап сверкает. Дедушка Семеныч снимает свою большую шапку и бросает ее назад. Собаки опять прыгают на дорогу. Снова слышно, как они громко рычат и дерутся. Пока они дерутся, мы уже далеко. Вот уже и деревня. Дедушка Семеныч быстро везет нас к своему дому, заталкивает всех на крыльцо, а сам перезаряжает ружье. Уже в доме мы слышим, как он стреляет еще два раза. Потом он заходит в дом.

- Что случилось? - испуганно спрашивает бабушка.

- Волки, мать их так, - говорит дедушка. - Еле отбились. Девка вот только одна выпала.

Мне вдруг становится тепло-тепло. Это, наверно, потому, что я в избе и одетый. Нет, наверно, не поэтому. Ведь я и раньше был одетый в избе, а так мне никогда не было. Мне тепло-тяжело. Нет, уже не так. Мне тепло-легко. Потому что все от меня куда-то уходит. У меня уже ничего нет - ни рук, ни ног, ничего. Наверно, от меня осталась только душа. Может быть, я умер? А почему тогда моя душа не летит к небу? Моя душа куда-то падает. Но мне не страшно - я падаю мягко. Я падаю как на вату. И правда, я опускаюсь на вату, на мягкую белую вату. Не-ет, это же не вата, это снег. А вот и дорога. По сторонам дороги все еще бегут по снегу собаки. Нет, это же не собаки. Это же волки. Дедушка Семеныч ведь сказал, что это волки. Волки бегут по сторонам дороги, и снег из-под их лап сверкает.

А вон на дороге еще волки. Они сбились в кучу и дерутся. Это же они едят Марийку! «А-а-а!» - кричит Марийка. Мне тоже больно. Я тоже кричу. Нет, я не кричу, я только хочу крикнуть, но никак не могу. И сдвинуться с места никак не могу. Даже пошевелить ничем не могу. Я только смотрю, как волки едят Марийку. Один волк схватил ее зубами за лицо. А-а-а, мне больно! Я дергаюсь, чтобы вырвать мое лицо, но вижу только желтые зубы и красный язык. Я закрываю глаза, чтобы ничего не видеть. А волки всё рычат, дерутся и что-то грызут. Они грызут Марийкины кости! Я не могу слышать, как грызут кости! Я затыкаю уши, но все равно все слышу. Я чувствую, как острые зубы скребут по моим костям. А по сторонам дороги все бегут, мягко и тихо, другие волки, и медленно сверкает снег из-под их лап, а здесь волки всё рычат и дерутся, рычат и дерутся...

Куда это все пропало? Теперь просто темно. И совсем тихо. Рядом со мной кто-то дышит. Может, волки убежали и это Марийка рядом дышит?

- Марийка! - зову я.

Нет, это не я зову. Я только хочу позвать, а зовет кто-то другой вместо меня, потому что голос не мой.

- Фрицик, ты проснулся? - слышу я Арно.

- А где Марийка? - спрашиваю я.

- Бабушка, бабушка, - тихо зовет Арно. - Фрицик проснулся.

- Что? Очнулся? - слышу я голос бабушки дедушки Семеныча. - Ох, слава тебе, господи! Сейчас, я только свет зажгу.

Скрипит кровать. Значит, я дома? Но откуда у нас кровать? Ведь уже давно-давно, еще когда Фридрих Карлович умер, мама отнесла кровать обратно к дедушке Семенычу.

Становится светло. Я лежу на печке. Но это не наша печка - стенка с другой стороны. Рядом сидит Арно.

- Арно, а где Марийка? - спрашиваю я.

- Ты хочешь есть? - говорит Арно.

Я не хочу есть. Я хочу пить.

- Сейчас, сейчас, деточка, я тебе молочка дам, - говорит бабушка.

Она подает мне кружку. Я хочу взять кружку, но не могу сесть. И кружку держать не могу. Арно берет кружку, поддерживает меня и поит. Я не напился, я хочу еще пить.

- Нельзя, деточка, - говорит бабушка. - Ты три дня в рот ничего не брал, желудочек, поди, весь ссохся. Потерпи чуток, потом еще дам...

- Что, Федька, живой? - появляется из горницы дедушка Семеныч. Он в одних подштанниках, борода его сдвинулась набок.

- Живой, слава тебе господи, - говорит бабушка.

- Ну и молодец, - радуется дедушка Семеныч. - Давай поправляйся, я тебе лыжи сделаю, в лес с тобой пойдем.

Я давно хотел лыжи и в лес с дедушкой Семенычем сходить хотел. А теперь я не хочу идти в лес. И лыжи не хочу. Я ничего сейчас не хочу.

 

4

Арно

 

Арно собирается уехать. Он хочет разыскать нашего дедушку с бабушкой, которые мамины дедушка с бабушкой. Они попали куда-то в другую деревню, говорила мама, потому что в нашем поезде им места не хватило. Еще мама говорила, что это очень далеко. Это там, где живут казахи.

Арно никому не говорит, что он хочет уехать. Потому что немцам уезжать не разрешается. Если Арно поймают, ему будет плохо. Он сам так сказал. Арно только не знает, что делать со мной. Сначала он хочет попросить бабушку Луизу взять меня к себе, пока меня в детский дом устроят. Но я не хочу к бабушке Луизе. Я хочу к дедушке Семенычу.

- Ладно, - говорит Арно. - Только не плакать, когда буду уходить. Договорились? - Договорились, - обещаю я.

Мы идем к дедушке Семенычу.

- Дедушка Семеныч, - говорю я, - возьми меня к себе.

- А что такое? - спрашивает дедушка у Арно. Арно рассказывает ему, что хочет найти нашего дедушку с бабушкой.

- Куда ж ты, сынок, в такие холода? - говорит дедушки Семеныча бабушка. - Подождал бы хоть до лета.

Дедушка Семеныч ничего не говорит. Он долго думает и качает головой.

- Дедушка Семеныч, - говорю я, - возьми меня. Я буду тебе помогать. Я тебе носки свяжу. И бабушке свяжу. И по-немецки говорить научу.

Дедушка берет меня к себе на колени. Я глажу его бороду.

- Ну ладно, Федька, - наконец говорит он. - Так и быть, живи.

Я рад. Я крепко-крепко обнимаю дедушку Семеныча. Бабушка сварила в чугунке картошки. Она укладывает ее в мешочек. Потом заворачивает в тряпочку соль и тоже кладет в мешочек. Это Арно на дорогу. Бабушка уложила уже всё, но мешочек наполовину пустой. Она задумывается. Потом лезет на печку, нагребает большой ковшик семечек и высыпает в мешочек. Теперь он почти полный. Она завязывает его, садится на скамейку и подолом вытирает слезы.

- Господи, за что ж ты их так... - вздыхает она, потом поворачивается к иконе и быстро-быстро крестится.

Арно уже одетый. Он привязывает к концам мешочка веревочку, закидывает мешочек за спину и вдевает руки в лямки.

- Готово, - говорит он. - Спасибо, дедушка, - он подает руку дедушке Семенычу. - Спасибо, бабушка, - он целует бабушку в щеку. - До свиданья. Я скоро приеду за Фрициком.

Арно поворачивается ко мне.

- До свиданья, Фрицик, - говорит он. - Слушайся бабушку и дедушку.

Я забываю про все, о чем мы договаривались с Арно. Я спрыгиваю с дедушкиных колен и бегу к Арно. Я обхватываю его за шею и громко плачу.

- Не уходи, Арно, - говорю я. - Братик, не уходи. У меня ведь больше никого нет.

Арно крепко обнимает меня. Он тоже плачет.

- Я приду скоро, Фрицик, - говорит он. - Я только дедушку с бабушкой разыщу, а потом вернусь за тобой.

- Нет, - говорю я. - Папа тоже хотел вернуться, а не вернулся. И мама не вернулась. И ты не вернешься.

- Я вернусь, Фрицик, - говорит Арно. - Только дедушку найду, нашего дедушку.

- Не хочу нашего дедушку. Наш дедушка тоже уйдет и больше не придет. Я хочу с дедушкой Семенычем жить.

Арно ставит меня на пол и хочет расцепить мои руки. Но я еще крепче обнимаю его за шею.

- Нет, - кричу я, - нет...

Арно садится со мной на скамейку. Мы оба плачем. Потом он снимает шапку, расстегивает пальто.

- Арно, ты останешься? - спрашиваю я.

- Останусь, - говорит Арно и крепко прижимает меня к себе.

Я изо всех сил обнимаю его за шею. Я рад, что Арно остается. Он хороший. И он мой брат. Я его люблю. Я его люблю больше всех на свете.

Ночью мы спим рядом на печке. Я обнимаю Арно, а он обнимает меня. Мы долго шепчемся. Он мне рассказывает сказки. Утром, когда я просыпаюсь, Арно рядом со мной нет. Пальто его тоже нет.

- Арно! - кричу я. - Арно!

Из-за печки выходит бабушка. Она несет что-то на тарелке.

- Где Арно? - спрашиваю я.

- Не плачь, деточка, - говорит бабушка. - Я тебе вот драников испекла, горяченьких, покушай иди.

Я спрыгиваю на пол и в одних носках выбегаю на крыльцо.

- Арно-о! - кричу я изо всех сил.

Кругом все тихо. Ночью выпал снег. От крыльца дома дедушки Семеныча ведут свежие следы. Они ведут к нашему домику. Там они поворачивают и по дорожке, мимо места, где был папин след, идут на улицу. Они ведут в ту сторону, куда увезли папу, куда увезли маму, откуда не вернулась Марийка.

- Арно, братик, а я? - тихо шепчу я и чувствую, что слезы у меня совсем холодные.

Две большие руки закрывают мне плечи.

- Пойдем, Федька, в избу, - говорит дедушка Семеныч. - Холодно.

(продолжение следует)



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