Эмиграция и возрождение в России в 1764-1855 г. – 3 ч. (рукопись 200-летней давности) (31.12.2017)


Anton Schneider

 

Denkschrift über den Ansiedlungszustand der Einwanderer und die Geschlechterlinie unserer Stammfamilien in Russland als wie auch über die merkwürdigsten Begebenheiten und Ereignisse in und außerhalb unserer Familien von dieser Zeit bis auf gegenwärtige Zeit 1764 - 1770

(ein über 200 Jahre altes Manuskript)

 

Erste Teil

 

Ins Russische wurde es zum ersten Mal übersetzt von Antonina Schneider-Stremjakowa

 

Dank der Erlösten

 

Die zu dieser Stunde bereits erlösten armen deutschen Gefangenen, vom Schauer der Freude herzinnigst gerührt, schüttelten ihre harten Bande, mit denen sie schon zwei volle Tage gefesselt waren los, falteten ihre Hände, hoben ihre mit Freudentränen benetzten Augen den Himmel empor, dankten Gott, dem Allmächtigen, für die Gnadensonne und unendliche Liebe seiner Vaterhuld, die er als Mittler durch die Hände des tapferen Majors offenbar wirkte. Unter lautem Weinen und Freudentränen im Staube der Erde hingestreckt, vor ihrem jetzigen Erlöser voll des tiefesten Dankes, reifen sie: Hochgepriesen sei der Her, unser Gott, und dieser mächtige Gott verleihe dir Heil und Segen, solange deine großmütige Seele deinen Leib belebet, und dein Ruhm soll auf Erden unsterblich sein bis in die späteste Zeit. Selbst der H[err] Major dankte Gott, dem, der allmächtig ist, dessen Hilfe er auch hoffnungsvoll anrief beim ersten Anblick der schauerlichen Scene, und er siegte: Ihm sei noch zu dieser Stunde Dank gesagt.

Als nun die Kergiesen aller Augen entflohen und alle Gefangenen retardiert waren, so umzingelte sie jedoch noch immer ein verwirrender Geist, gleich einem berauschten Menschen, der nachdem er aus einem süßen Schlaf erweckt wird, herumtaumelt. Allmählich gesellten sie sich zusammen und riefen freudevoll einander zu, umarmten sich herzdrückend unter der Vergießung häufiger Tränen. Die zerstreuten Habschaften wurden dann zusammengelesen und auf die Wagen der russischen Bauern geladen und nach der Kolonie Tonkoschurowka gebracht; desgleichen alles Vieh, welches geraubt war, wurde unter der Aufsicht des H[errn] Major Gogel zurückgetrieben und einem jeden Eigentümer eingehändigt.

Als nun der Herr Major alles glücklich retabliert und zum Rückmarsche in Ordnung gebracht hatte, durchsuchte er die Menschen, und es begab sich, daß nur ein einziger Knabe, ungefähr 12 Jahre alt, zurückgeblieben, der unter dem Getümmel mitgesprengt war. Tote Menschen, besonders Kinder, und viele Verwundete, welche durch das Abwerfen in der Eile von den Pferden verschädigt waren, fanden sich viele, aber alles dieses war ein leichter Schmerz, der bald geheilt ward.

 

Rückkehr der erlösten Deutschen

 

Noch an diesem Tage, den 17-ten August, am Tage ihrer Erlösung, nahmen sie ihren Rückweg nach ihren jüngst entführten öden Behausungen. Drei der wilden gefangenen Kergiesen lagen in den Banden, und man führte sie bis in die Kolonie Tonkoschurowka als Beute mit. Fliegende Pferde von anderen gestürzten Kergiesen als wie auch die noch in den Händen der Gefangenen hängengebliebenen Pferde waren die Ausbeutung dieser gekrönten Niederlage und das wahre Siegeszeichen des Herrn Major Gogel. Unter den drei Gefangenen befand sich ein schon sehr betagter Kergiese; die anderen zwei aber waren noch erst in den 20-igern Jahren. Von dem Alten, nachdem sie der Kolonie Tonkoschurowka nahe kamen, wollte der H[err] Major erfahren, was die Kergiesen doch mit den Menschen, die sie raubten, machen wollten? Er redete durch einen Tatar[en] mit hm. Und weswegen sie die Menschen so unbarmherzig behandeln? Dieser alte Bösewicht würdigte sich in keinem Falle, dem H[errn] Major nur im geringsten eine Antwort zu geben, stellte sich als ein Taubstummer an und ließ kein begrifflichesWort von sich hören; er schaute diebisch auf die Erde und schien, als wäre er ohne menschliches Gefühl, obgleich der H[err] Major ihm die freundlichsten und besten Worte zusprach; es war vergebens.

Ohne Zweifel war er so tief verhörtet, daß ihm seine ungezäumte böse Lust, die er vielleicht an den Gefangenen verübte, noch aus Bosheit keinen Raum gab, sich zu erholen, auch vielleicht manchen getötet hätte, und da er dann gar kein Zeichen von menschlicher Denkungsart äußerte und sich als ein halsstarriges Vieh auszeichnete, so befahl der H[err] Major, einen Scheiterhaufen zu machen, denselben mit Feuer zu unterlegen und den alten Bösewicht drüber zu braten, ließ ihm Hände und Füße zusammenbinden und mittelst einer Stange quer durchziehen und mit dem Rücken über das prasselnde Feuer halten, das denselben zu braten anfing. Während er nun zu braten anfing, versuchte der Dolmetscher ihm einige Worte herauszupressen, mit der Versicherung ihn freizulassen, aber umsonst; er brüllte wie ein Löwe, und sobald die Fesseln verbrannt waren, nahm er Feuer in seine Hände und warf es gegen die um ihm herumstehenden Menschen. Das Feuer erlöschte nach und nach, seine verruchte Seele aber wohnte noch in seiner körperlichen Hülle, so rief der H[err] Major einen jungen beherzten deutschen Burschen herbei, der ihm dann mit einer Lanze das böse Herz durchgestochen und so hiermit von dem irdischen Feuer erlöste. Bei diesem unfreundlichen Schauspiele standen die zwei jungen Kergiesen, welche nicht wenig mögen erschrocken gewesen sein. Die zwei Jungen wurden den folgenden Tutelkanzelei mit Rapport vorgestellt, was ein sicheres Zeichen der Heldentat des H[errn] Major Gogel gewesen ist.

Bei der frohen Wiederkunft der entführten deutschen Brüder, als sie wieder ihre Wohnhäuser betraten – ein schreckensvoller Umstand und der Jammer waren unbeschreiblich. Denn alles war leer, alles umgekehrt, alles verheert und verstört; auch die zurückgebliebenen Menschen waren geflüchtet und begaben sich auf andere Gegenden, wo Sicherheit war, bis endlich die erfreuliche Nachricht von der Erlösung allerorten und Gegenden erschallte, und dieselben sich eilends zurück in ihre Wohnungen begaben und herzlich umarmten. Freudentränen flossen denen Verunglückten aus den Augen, sie umfingen sich in herzlicher Freude und Leid, daß sie endlich von Tränen erschöpft und ermüdet warden.

 

Begräbnis der Ermordeten

 

Als man wieder alles ruhig und friedlich war und ein jeder, der noch lebte, in seine Wohnung eingezogen war, wurde der Herr Pastor Wernborner und alle, die mit ihm ermordet wurden, zur Erde bestattet. Sechs deutschen Wagen voll wurden auf der Richtstätte Leichname beladen und auf dem Kirchhofe bei der Kolonie Tonkoschurowka in zwei Gruben begraben, deren Hügel noch heutzutage zu sehen sind. Späterhin fand man einzelne Individuen, welche entweder auf der Stelle bei ihrer Gefangennehmung getötet oder so stark durch Pfeile verwundet wurden, daß sie hernach im Walde oder sonstigen Schlupfwinkeln gestorben sind. Bei dem Rauben der Menschen geschah es öfters, daß, sobald sie einen Mann, der anständig gekleidet war oder bei einem ein Stückchen Papier fanden, sie einen solchen auf der Stelle ermordeten, denn solche hielten sie als Häuptlinge oder –Vorgesetzte. Haben sie eine Mannsperson gefangen, so war das erste selbe auszusuchen, und was sie fanden, nahmen sie ihm hinweg, und das war ihnen eine Kleinigkeit, den Menschen sogleich, je nachdem es der Umstand war, zu erwürgen und mit ihren Picken zu erstechen. Alles hier umständlich anzuführen, wie die Kergiesen mit den armen Menschen bei ihrer Gefangennehmung und Hinwegführung umgegangen und behandelt wurden, würde zu weitläufig und ermüdend sein, ich denke aus obiger Erzählung dieser wahrhaften Geschichte genug gehört zu haben, welchen Mutwillen und welche Greueltaten sie an den armen gefangenen deutschen Vätern verübt haben.

Bei den zweiten Einfall der Kergiesen in die Kolonie traf es sich, daß ein katholischer Geistlicher namens Johannes … auch das Unglück hatte, mit anderen unter ihre profanen Hände zu fallen. Weil dann der zweite Einfall unverhofft, ohne vorher ergangene offizielle Nachricht gesehen ist, so wurden fast alle Gefangenen ohne einiges Hindernis in das Land der Kergiesen hinübergeführt, und sie verblieben daselbst bis zu ihrem Lebensende. Dieser Pater war der Pfarrherr der sechs oberen Kolonien am Karamanflusse, als: Chaisol, Otrogowka, Tonkoschurowka und Raskaty. Zwei und ein halbes Jahr mußte er im Kergiesenlande als Sklave die Schafe hüten, Kumys und Pferdefleisch essen und dabei noch Hunger und Durst, Hitze und Kälte, Regen und Unwetter und andere Mißhandlungen ertragen. Nach diesen 2 ½ Jahren wurde er von russischen Kaufleuten ausgekauft und dann gelangte er wieder hierher, besuchte sein ehemaliges Kirchspiel und reiste hierauf nach Polen, wo er in einem Kloster sein Leben endigte.

Da ich bei der obiger Erörterung und Begebenheit noch vieles aufzeichnen könnte, um aber die Geschichte zu beendigen, will ich mich nicht länger aufhalten und bloß die erheblichen Umstände nachholen, welche sich im allgemeinen bei den Nachgebliebenen ereignet haben.

Die Beraubung der Menschheit zog nicht nur zwischen Eltern, Kindern, Geschwistern und Anverwandten schmerzliche Folgen nach sich, welche unvergeßlich sind, sondern das größte Herzeleid entstand zwischen Eheleuten, indem der Mann von dem Weibe, das Weib von dem Manne auf ewig getrennt worden. Das Herzeleid zwischen Eltern und Kindern, so groß es auch immer war, so war es doch nicht so bedauernswürdig, als der Fall bei den Eheleuten, weil die Ehe mit dem Band des Todes verknüpft und anders nicht kann aufgelöst werden.

Am Großen Tarlick wurden um ebendiese Zeit auch einige Kolonien beraubt und die Menschen ohne Verhinderung mit in ihr Land geführt.

Sechs deutschen Wagen voll wurden auf der Richtstätte Leichname beladen und auf dem Kirchhofe bei der Kolonie Tonkoschurowka in zwei Gruben begraben, deren Hügel noch heutzutage zu sehen sind. Späterhin fand man einzelne Individuen, welche entweder auf der Stelle bei ihrer Gefangennehmung getötet oder so stark durch Pfeile verwundet wurden, daß sie hernach im Walde oder sonstigen Schlupfwinkeln gestorben sind. Bei dem Rauben der Menschen geschah es öfters, daß, sobald sie einen Mann, der anständig gekleidet war oder bei einem ein Stückchen Papier fanden, sie einen solchen auf der Stelle ermordeten, denn solche hielten sie als Häuptlinge oder – Vorgesetzte. Haben sie eine Mannsperson gefangen, so war das erste selbe auszusuchen, und was sie fanden, nahmen sie ihm hinweg, und das war ihnen eine Kleinigkeit, den Menschen sogleich, je nachdem es der Umstand war, zu erwürgen und mit ihren Picken zu erstechen.

 

Ruhe und Sicherheitsanstalt

 

Nach dem Raube und Verstörung der deutschen Ansiedlungen wurde von der hohen Regierung zur allgemeinen Fürsorge in den entlegenen Kolonien Kriegsvolk mit den gehörigen Kriegseffekten eingelegt, die nun für die Sicherheit der öffentlichen Ruhe der Kolonien wachten. Mehrere Jahre hindurch verhielt sich dieses Kriegsvolk als Schutzwache in den сеять Kolonien auf, bis endlich von Orenburg bis Astrachan eine längs dem Uralflusse die asiatische Linie gebildet wurde, und hierdurch die öffentliche Ruhe und Sicherheit vor den Invasionen der Wilden auf der Wiesenseite hergestellt ward. Durch die Verstörung der Kergiesen haben am Großen Karamanfluß die acht Kolonien einen sehr großen Schaden gelitten und kamen gegen die übrigen Kolonien in einen bedeutenden Rückstand. Damit nun dieses Kriegsvolk, welches aus einem Korps Dragoner bestand, bei den Einfällen zu ihrer Verteidigung besseren Schutz haben konnte, so wurden um die Kolonien Tonkoschurowka und Katharinenstadt auf Befehl der Regierung Schanzen mit Batterien aufgeworfen, welche die Kolonisten einstweilen aus verschiedenen Kolonien graben und bewerkstelligen mußten. Als ihren Arbeitslohn erhielten sie Mehl aus der Tutelkanzelei, denn sie ackerten nicht im darauffolgenden Jahre und wollten auf einen anderen Orte im südlichen Rußland übersiedeln. Da aber auch dorten keine Sicherheit wegen den Bergvölkern zu suchen war, so verblieben sie allhier. Von dieser Zeit her ließ sich kein kriegerisches Volk mehr sehen, obwohl öfters im umlaufenden Gespräche von Ausfällen die Menschen stutzig gemacht wurden, so aber doch Ruhe, Sicherheit und Zufriedenheit allerorten hergestellt, und die Kolonisten erwachten aus dem Schlummer, fingen an zu leben und zu streben und gelangten unter dem Scepter der russischen Fürsorge, vom Segen Gottes begleitet, zur Vollkommenheit in jedem ihrem Unternehmen.

 

Blick auf die systematische Einrichtung und den Besseren Gewerbefleiß

der alten Deutschen

 

Die alten Deutschen lagen noch immer in der Tiefe, ohne eigentlichen Trieb einer wirklichen Bestimmung ihres kurzen Zeitraumes da. Von Armut, Müheseligkeiten und Trübsal eingeschlossen, von den Zerrüttungen der Kergiesen abgemattet und zum Teil hinweggeführt, kurz, wo sie sich immer hinwendeten, war keine lebende Kraft zu finden. Doch in späterer Zeit im Laufe von 20 Jahren, mit dem neuen Zuwachs der Menschheit, verbesserte sich der Zustand der Alten. Der Ackerbau ward allmächtig betriebsamer, und sie kamen in Beziehungen, wodurch der noch im Schlummer liegende Geist erwachte und zu leben anfing. Sie vergaßen die vergangenen Schicksale und Begebenheiten, und im Gegenteile kamen sie den Erfindungen täglich näher. Der Wohlstand des nötigen Zuchtviehes vermehrte sich, und in allem wurden sie zweckmäßiger, erhoben den Feldbau durch Fleiß, Geschick und Tätigkeit, der sie dann in Zukunft bereichert, begünstiget und zufriedenstellte. Und so rückten sie auf der physischen Laufbahn von Jahr zu Jahr in Ausbildung ihrer Gewerbe und Landwirtschaft immer weiter fort.

Innerhalb von 20 Jahren erhoben sich unsere Vorväter aus ihrer ersten Armut. Von dieser Zeit wohnten, lebten und arbeiteten dieselben sorgenlos in ihren schon ziemlich wohleingerichteten Wohnorten. Sie lernten die Sprache, Sitten und Gebräuche der Eingebrochenen näher kennen, wurden vertrauter mit ihnen, und diese bewunderten ihre Aufsichtigkeit. Unermüdlich, fröhlich und wachsam in Vollendung ihres Geschöpfs und durch die häusliche Vorsicht derselben hat man das Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige vernünftig zu vergleichen gewußt und dabei den Grund zur Festigkeit gelegt. In ihrer Kolonie herrschte ein aufrichtiger Geist, der die Ketten der früheren Zeiten abschüttelte; an ihrer Hand traten ihre Kinder bei ihrem selbsterworbenen die Not alle Herzen betrübte.

Blicken wir auf den Zustand unserer Vorväter, wie hart und schwer die Mannigfaltigkeit sie in ihrer Wohngruppe heimsuchte. Männer und Weiber, Kinder und Jünglinge wurden zertrümmert, in die ewige Gefangenschaft geführt, und doch kamen sie unter den vielfältigen Zerrüttungen auf Beziehungen der Unvergänglichkeit. Es ist ein ehrwürdiger Anblick unserer Vorväter! Rühmliches Bestreben, daß sie sich in ihren physischen Einrichtungen in einem Zeitraume von 91 Jahren den einheimischen Russen in allem weit vorgegangen und alles zweckmäßiger in den vollkommenen stand gesetzt haben. Sie machten unter sich selbst Inspektionen und suchten in allem vollständig zu werden, nicht nur den Ackerbau allein betreffend, sondern richteten sich nach den Vorteilen, interessant und merkwürdig.

Bis daher standen die Kolonisten unter der Verwaltung der Tutel-Vormundskanzelei, und als im 1781-ten Jahre das Gouvernement eröffnet, ging das Comptoir oder die Vormundskanzlei ein, und alle Kolonisten wurden in ökonomischer Hinsicht dem Kamerallhofe untergeordnet. Und da erlitten sie vieles, wie zu selber Zeit die Hypotheken-Bücher berechnet wurden, und die Kolonisten anfangen sollten der hohen Krone drei Rubel vom Arbeiter, zwei als Steuer und eine als Schuldbetrag bezahlen, da die Kolonisten nach einem Zeitraum von ungefähr 20 Jahren noch nicht imstande waren, dieses Geld zu erstatten. Erst nach 1797, als Kaiser Paul das Tutel-Comptoir wieder eisnetzte und diese sich der Kolonisten näher annahm, Ackerbau und Gewerbe unter ihnen besser ermutigte und dafür –sorge trug, kamen sie so weit, um ihren Obliegenheit gegen die hohe Krone nicht nur als steuerpflichtige Untertanen in gleichem Maße wie die einheimischen Kronsbauern, sonder auf als Schuldner nachzukommen.

Hiernächst ist wegen den auf den Kolonisten haftenden Kronsschulden noch anzuführen, daß diese von unseren Vorvätern, welche vom 1763-ten Jahre erst nach verflossenen 30 Jahren erstattet werden sollten. Allein von den zahlungsunfähigen Vätern bis zu dem Jahre 1831 ihrer Nachkommenschaft vererbt, bezahlten sie dieselben innerhalb von zehn Jahren. Auf unserer Wirtschaft hafteten alleinig 900 Rubel, welche ich und mein Schwager Franz Herrmann in der Zeit von zehn Jahren richtig und rein auszahlten und der hohen Krone nicht mehr als gebührende Pflicht schuldig geblieben.

 

Von den Ländereien der früheren und späteren Zeit

 

Als unsere Vorväter das Ackern, Säen und Ernten mit Ernst anfingen, so lagen die zu ihrer Benutzung schönsten und trefflichsten Ländereien in unüberschlicher Menge ganz nahe vor der Tür. Es ackerte ein jeder nach seiner Willkür, wo es ihm am liebsten und besten gefiel.

Das Land wurde nicht in Gemeinschaft in Fluren geteilt, und so fingen sie gleich nahe hinter dem Dorfe das Ackern an, ohne zweckmäßige Einrichtung. Hätten die Alten eine gute Einsicht bei ihrer Einrichtung zur Landwirtschaft anfänglich gehabt, o wie hätte dieselbe so schön können eingerichtet werden, wenn sie die zerstreuten Landwirte zum Grund gelegt und einem jeden sein Land gut unter dem Los verteilt hätten. Da aber bei aller Umsicht noch keine wirklichen Grenzmessungen den Kolonien zugegeben waren, so lebten sie in beständigem Streite mit anderen benachbarten Kolonien, und den Zudrang der Malorossijaner bestritt die hiesige Kolonie am meisten, indem dieselben an unsere zehnjährigen Meßzeichen angrenzten und über dieselben sich berechtigt glaubten. Und diese Genreallandmesser namens Mortschikow beendigt warden. Auf der rechten Seite des Karamansflusses bestritten sieben Kolonien die da liegenden Ländereien, und besonders die ebenen Plätze stachen ihnen in die Augen, und sie wollten die hiesige Kolonie gänzlich von der besagten Seite entfernen. Da wir aber auf beiden Seiten die Tutelgrenze im Besitz hatten, so mußten sie nach einem dann mehr als 20 Jahre bestehenden Streit mit dem kürzeren Teil vorlieb nehmen, denn im1836. Jahre wurde durch den H[errn] Hofrat Heine der Abschnitt auf beiden Seiten gemacht und alle Streitigkeiten wegen Ländereien warden aufgehoben. Wir verloren aber dabei eine bedeutende Quantität Land, und dabei die schönsten und besten Gegenden zwischen denen sogenannten Kapitäns, Herrmanns und Schulersgräben.

Der Zustand der jetzigen Kolonisten bei ihrer immer stärker zuwachsenden Bevölkerung würde sich allerdings wieder verschlimmert haben, wenn Seine Majestät, der allergnädigste Kaiser Nikolaus I. nicht verhältnismäßig mit dem Anwachsen auch das Land dazu bestimmt hätte; denn im Jahre 1840, de 12-ten März, geruhte Er allerhöchst zu befehlen, auf ihre eingereichten Anträge wegen Landmessung nach der Seelenzahl der 8-ten Revision zu bestätigen, und zwar, daß die frühere Zumessung, bei welcher die Güte des Landes von den Kolonisten selbst bestimmt war, unverändert blieb und das noch fehlende Land zu 20 Desjatin auf jede Seele der 5-ten Revision ergänzt ward, zu 15 Desjatin auf jede Seele der 8-ten Revision ihnen genau nach Grundlage der Meßregeln vorzüglich von dem an die Kolonien grenzenden disponiblen Land zuzumessen. Hierauf wurde ein neuer Zuschnitt gemacht, und da kein disponibles Land an die hiesige Grenze anstößt, so wurde dasselbe über dem Flüßchen Nachoi uns zuteil, und jede Seele nach der 8-ten Revision erhielt i- und außerhab der alten Grenzen 15 Desjatin brauchbares Land, welches noch bis jetzt mit dem Kreis gemeinschaftlich benutzt wird.

 

Einfluß, den gegenwärtigen Wohlstand betreffend

 

Was den früheren und auch den gegenwärtigen Wohlstand und das Eigentum betrifft, so gab ihnen die große Freiheit an Ländereien den besten Einfluß, Fleiß, Tätigkeit, gute Umsicht in Bearbeitung dieser freien Nutzbarkeit gaben ihnen den einträglichsten Lohn. In diesen Verhältnissen besteht die ganze Sache und ist der Grund aller unserer gegenwärtigen in Besitze habenden Wohlergehenheiten.

Mit dem Anfange dieses Jahrhunderts fingen dann nun unsere Väter schon an, sich schönere Häuser und Nebengebäude, geschmackvolle und räumliche Kirchen und Schulhäuser zu erbauen, allwo sie Trost und Nahrung des Geistes fanden. Doch fehlte es anfänglich in den ersten Jahren an der nötigen Anzahl der Geistlichen, so daß manche Kolonien zu manchen Zeiten keinen Geistlichen hatten. Indessen aber wurde jedoch in den dazu bestimmten Häusern, die anstatt einer Kirchen eingerichtet waren, auch die Schulen und Schulmeister fortwährend gehalten, wiewohl nach den damaligen Verhältnissen in einem unbedeutenden Zustande.

Durch die in den Kolonisten eingeführten Schulen und bei deren Unterrichtsanstalt, obgleich dieselbe anfänglich und jetzt in keinen großen Wissenschaften besteht, so ward jedoch darin, die Erläuterung der ersten und vornehmsten Gebote gegen Gott, gegen den Kaiser und einer jeden andern Obrigkeit und seine Nächsten die schuldigen Pflichten zum Grunde gelegt. Die Geistlichkeit in der späteren Zeit verbesserte nach und nach alle Lehrgegenstände preiswürdig, welche dann in den Haushaltungen und Familienvereinen reine Sitten und gute Gebräuche zu einer fortbestehenden Ausbildung allenthalben bewirkten. Die Herren Paters Jesuiten, von denen ich unten mehreres zu erläutern gedenke, brachten es mir ihren guten Einsprechungen und reiner Sittenlehre ebenfalls weit.

(weiterhin abgekürzt)

 

Антон Шнайдер

 

 

Памятная записка о состоянии поселений иммигрантов, о родословной нашего корня в России, а также о важнейших событиях внутри и вне нашей семьи с тех лет и по настоящее время 1764 – 1770

(рукопись 200-летней давности)

 

Часть первая

 

На русский переведено впервые. Перевод Антонины Шнайдер-Стремяковой.

 

Благодарность освобождённых

 

Освобождённые помогали друг другу развязывать верёвки, которыми были связаны второй уже день и, воздев к небу глаза и руки, благодарили за милость и любовь Господа, что действовал руками храброго майора. Пленные лежали в пыли, громко причитали и благодарили майора:

- Будь благословен, спаситель наш! Пусть могущественный Бог наградит тебя здоровьем и благодатью! Пусть слава о тебе живёт веки вечные, пока великодушная твоя душа живёт в твоём теле!

А майор Гогель благодарил Господа, что Он услышал мольбу о помощи и не отнял силы, когда в душе рождалось сомнение.

Киргизы исчезли, но пленные, словно опьяненные после сладкого сна, всё ещё оставались в растерянности. Сердечно обнимая друг друга, они сходились, крича и плача.

Когда майор отдал приказание отправиться в путь, выяснилось, что в суматохе исчез мальчик двенадцати лет. Среди пленных было много убитых детей и раненых, пострадавших от шараханья лошадей и людей. И хотя раненых было много, это было меньшей бедой – излечиться от неё было значительно легче.

Растерянных и обессиленных людей усадили в повозки и увезли в колонию Тонкошуровка. Скот сгоняли и возвращали владельцам под присмотром господина Гогеля.

 

Возвращение спасённых немцев

 

17 августа освобождённые возвращались к безлюдным своим жилищам. В отряде было три пленных киргиза – пожилой и два молодых около 20-и лет. Факт победы господина Гогеля доказывали лошади пленных и лошади, которых вернули хозяевам.

На пути в Тонкошуровку господин майор обратился через переводчика к пожилому киргизу – спросил, что намеревались сделать с пленными немцами и почему так жестоко с ними обращались. Переводчик говорил на татарском языке, майор допрашивал вполне дружелюбно, но злодей упрямо молчал, потупясь, как скотина, в землю. Не подавая никаких признаков человеческой мысли, он притворялся немым.

Казалось, старик практиковал свою злобу на пленных и погубил уже не одного. И тогда майор приказал собрать хворост и поджарить старого пса на огне. Ему связали руки и ноги, посередине просунули палку и подвесили над костром. Как только он начал поджариваться, переводчик попытался узнать хоть что-нибудь, пообещал отпустить. Напрасно! Старик рычал, как лев, а когда огонь почти полностью охватил его, схватил горящую головешку и бросил её в людей. Костёр медленно угасал, а проклятая злобная душа всё ещё жила в телесной оболочке. Тогда майор подозвал парня, который проткнул копьём злое сердце и избавил его от костра. Два молодых киргиза, свидетели этой страшной казни, не казались напуганными. В последующие дни их доставили в Саратов, а рапорт о подвиге господина майора был отправлен в канцелярию.

Радостное возвращение спасённых огласилось громким и безутешным плачем при виде разрушенных жилищ и опустевшей колонии – все, кому удалось спастись, подались в бега. Они искали более спокойные места и оставались там до поры, пока до них не дошла весть об освобождении пленных. Возвращение было одновременно и радостным, и печальным. Слёз было столько, что от них устали.

 

Похороны погибших

 

Тело господина Вернборнера и всех, кто с ним погиб, привезли в колонию. Шесть немецких повозок были заполнены трупами. Тела были найдены также в лесу и других потайных местах. Всех по-божески, как того требовал обычай, предали земле. На церковном дворе и сегодня можно видеть два больших могильных холма.

Бывало, во время нашествий убивали только за то, что человек занимал какой-либо общественный пост или был похож на начальника – уликой мог служить обыкновенный клочок бумаги. Искали, как правило, мужчин и, если находили, уводили в рабство. Убить либо заколоть пикой человека было для киргизов сущим пустяком.

Во втором нашествии попал в плен французский католик-монах, святой отец Йоханн де Дукла – пастор шести верхних колоний на реке Караман. Нападение было неожиданным, в рабство увели всех беспрепятственно, и пленные в тех землях потерялись навсегда. В качестве раба святой отец пас два с половиной года скот, пил кумыс, ел конину, переносил голод, холод, жару, непогоду, жажду и другие лишения. После двух с половиной лет его выкупили русские купцы. По возвращении он посетил бывшие приходы, простился с прихожанами, уехал в Польшу и там закончил жизнь в одном из монастырей.

Следствием разбоев и разграблений стало болезненное состояние родственников: родителей, детей, сестёр, братьев, супругов. Потрясением была, разумеется, смерть ребёнка, но ещё большим потрясением была разлука с одним из супругов: освобождение от уз брака давала лишь смерть – второй брак запрещался.

В это же самое время у Большого Тарлика было разграблено ещё несколько колоний – в вечное рабство людей там увели беспрепятственно.

 

Спокойствие и меры безопасности

 

После случившихся разграблений и опустошений канцелярия по опекунству над иностранцами назначила в колониях должностные лица – военные чины. Эти правительственные меры обеспечивали безопасность до поры, пока не был проложен азиатский рубеж вдоль реки Урал от Оренбурга до Астрахани. Военный корпус из драгун и общественный порядок в лице военных чинов обеспечивали теперь безопасность и защищали от вторжения дикарей. По распоряжению правительства вокруг Тонкошуровки и Екатериненштадта выставили батареи и сделали земляные укрепления. Близлежащие колонии должны были обновлять их время от времени. В качестве зарплаты канцелярия выдавала муку.

Восемь разграбленных колоний долгое время отставали от других в своём развитии. На следующий год люди не хотели ни пахать, ни– настаивали на переезде в другие места юга России. Но там из-за горных народов тоже было неспокойно – немцы подумали и приняли решение остаться: правительственные меры гарантировали хотя бы относительную безопасность.

С этого времени установились мир и спокойствие, хотя слухи о вылазках всё же доносились. Колонисты отходили от кошмаров, приходили в себя и начинали думать о жизни. Постепенно с Божьего благословения и с помощью правительства они начинали совершенствоваться – достигать процветания и благополучия.

 

Взгляд на системное обустройство и повышенный интерес к делам

 

За это сравнительно небольшое время, что наши предки прожили в здешних местах, они всё ещё пребывали в печали, без особых надежд на лучшее будущее. Из-за бедности и невыносимых трудностей, вызванных бесконечными нашествиями и пленениями, они утратили жизненный стержень. Скорбь на лицах была постоянной, но время залечивает раны – тяжёлые тоже. По прошествии 20-ти лет положение улучшилось благодаря приросту населения. Колонисты начинали разводить племенной скот, оживлять земледелие – в них просыпался дремавший дух надежды. Сноровки и трудолюбия им было не занимать, а ощутимые успехи в сельском хозяйстве помогали выживать и начинали приносить прибыль. Из года в год развивалось и совершенствовалось не только сельское хозяйство, но и ремёсла.

В течение 20-и лет наши предки неустанно совершенствовались. Они отошли от первоначальной бедности, хозяйствовали в довольно приличных жилищах, знакомились с нравами, языком, обычаями местных жителей, которые удивлялись их наблюдательности. Учитывая опыт прошлого и настоящего, можно было закладывать фундамент будущему. В колониях воцарялся дух доброжелательности, он помогал сбрасывать тяжкое бремя. Дети шагали рука об руку со взрослыми, вместе с ними входили в мир – стимул, чтобы меньше думать о печалях и нуждах.

Проанализируем жизнь наших предков. Желание более приличного очага далось им с трудом! Одни (мужчины, женщины, дети, подростки) пережили нашествия и разрушения, другие были уведены в вечное рабство, но оставшиеся нашли в себе силы, чтобы возродиться из пепла. Это достойно подражания! В своём стремлении к лучшему они за 91 год не только привели хозяйства в должный порядок, но и во многом обогнали русских крестьян. Пытаясь достигнуть совершенства в земледелии, они настраивались на выгоду, прибыль и удары судьбы и при этом сами себе являлись ревизорами и контролёрами.

До этого времени колонисты находились под управлением канцелярии опекунства над иностранцами. Когда в 1781 году было создано губернаторство , в него вошла контора по опекунству.

Все колонисты попадали теперь в экономическую зависимость камерального двора. Это тяжело ими переживалось, так как пришла пора выплачивать коронованным особам по книгам-закладным: три рубля с работника – два рубля налога и один рубль в счёт долга. За 20 лет наши предки таких сумм ещё не нажили – выплачивать им было не с чего.

В 1797 году император Павел восстановил контору по опекунству. Колонисты встретили эту новость с радостью, так как контора была им намного понятнее и ближе. С этого времени расцвели ремёсла и земледелие, ибо люди поняли, что они обязаны, как царские подданные, вести дела так, чтобы была возможность для уплаты не только налогов, но и задолженностей. Долги коронованным особам, согласно действовавшему манифесту 1763 года, стали долгами предков – они оставались в силе в течение 30 лет. Те, кто унаследовал имущество предков до 1831 года, должны были расплатиться с долгами в течение десяти лет. На нашем хозяйстве лежал долг в сумме 900 рублей. Его честно выплачивал я и мой бывший свояк Франц Германн в течение 10 лет, так что за нами никаких долгов перед коронованными особами более не значилось.

 

Об угодьях ранних и более поздних

 

Когда наши предки начинали пахать, земля в общине не делилась: прекрасные урожайные земли располагались в необъятном количестве сразу за жилищами. Каждый пахал, где ему хотелось. Если бы они изначально сумели правильно организовать земледелие, они разделили бы разбросанные земли по жребию.

Когда земли между колониями не имели ещё границ, были постоянные споры с соседями – чаще всего с малороссиянами. Споры эти продолжались годами – до поры, пока не были остановлены генеральным землемером по имени Морчиков. На правом берегу Большого Карамана земли оспаривали семь колоний – глаза особенно кололи равнинные участки. В 1836 году господин Хофрат Хайне обрезал участки обеим сторонам, положив тем самым конец 20-летним спорам. Так как колония Тонкорушовка занимала земли по обеим сторонам опекунской конторы, наши противники должны были довольствоваться меньшей частью, но мы при этом тоже теряли прекрасные земли между так называемыми Германнскими, Капитанскими и Школьными рвами.

Состояние современных колонистов ухудшилось бы, если бы его Величество милостивый император Николай I не распределил землю согласно приросту населения. 12 марта 1840 года он по многочисленным просьбам приказал сделать восьмую ревизию. Она должна была привести в соответствие количество земли с количеством душ. Прежние границы, которые определялись самими колонистами, оставались в силе. 20 десятин земли, не достающие на каждого, пересматривались по 5-й ревизии. По 8-й ревизии добавлялось на каждую душу 15 недостающих десятин из имеющихся свободных земель вблизи колонии. Таким образом, были пересмотрены земельные границы, они переместились теперь за речку Нахой. Каждый вне зависимости от прошлых наделов получал согласно 8-й ревизии ещё по 15 десятин земли, которой владеет и поныне.

 

Влияние благополучия

 

Наиболее благотворно сказалось на благосостоянии свободное владение землёй. Основой успеха были трудолюбие, старание и благоразумие – качества, что способствовали прибыли.

С начала XIX столетия наши предки начали строить более красивые и просторные дома, церкви, школы, – то, что приносило утешение и являлось духовной пищей, но не хватало духовных лиц. Во многих деревнях не было священников. Роль церквей выполняли молебные дома, школы находились в плачевном состоянии. Но, несмотря на то, что школы не давали и всё ещё не дают достаточных знаний, они закладывали нравственные основы Божьих заповедей: обязанности по отношению к монарху, властям и ближним.

Позже духовенство довольно много работало над улучшением качества учебных предметов, развивало обычаи и традиции, семейную культуру и культуру ведения хозяйств, а святые отцы-иезуиты воспитывали культуру общения.

Manuskript Manuskript

(продолжение следует в сокращении)



↑  1604