Эмиграция и возрождение в России в 1764-1855 г. – 11 ч. (рукопись 200-летней давности – 2-я часть) (31.08.2018)

Anton Schneider

 

Denkschrift über den Ansiedlungszustand der Einwanderer und die Geschlechterlinie unserer Stammfamilien in Russland als wie auch über die merkwürdigsten Begebenheiten und Ereignisse in und außerhalb unserer Familien von dieser Zeit bis auf gegenwärtige Zeit 1764 - 1770

(ein über 200 Jahre altes Manuskript)

 

Zweiter Teil

 

Ins Russische wurde es zum ersten Mal übersetzt von Antonina Schneider-Stremjakowa

 

Ankunft der Vinzenziner oder Missionäre

 

Bei der Ankunft der Missionare des heiligen Winzenti ward der bei der Jesuiten das stipulierte Gehalt der Geistlichkeit um die Hälfte verdoppelt und auf 500 Rubel Bankassignationen erhoben. Alle übrigen zufällige Einkünfte für Taufen, Beerdigungen, Kopulationen, Meßlesen und Seelämter erreichten ebenfalls eine doppelte Wertbestimmung. Die Stipulation wurde nun bereits erhoben und auf das höchste hinaufgetrieben, was späterhin und auch bis jetzt noch zu den größten Mißverständnissen führt; aber die Werke der Liebe und Gerechtigkeit sind leider aber auch um die Hälfte gefallen und erniedriget worden, und diese Herabwürdigung ist der Grund zu aller Ausgelassenheit, daß, wenn man es in der Tat offenherzig bekennen will, kein echter Glauben mehr zu sehen ist, wie wir unten an seinem Orte etwas mehreres hören werden.

Das ganze Lehrgebäude der guten unvergeßlichen Jesuiten ist zusammengestürzt. Wann werden sie aber wieder kommen um es auf ein neues aufzurichten? Solches ist Gott allein bekannt. Nach einer von ihnen gegebenen Prophezeiung des Herrn Pater Ignatius müßte die Zeit bald da sein, der wegen den Himmel schauend sagte: Über kurz oder lang werden wir wieder in Rußland aufgenommen, doch mit einer seufzender Bedingnis sagte er weiter, es müßte dann der Wille Gottes sein, daß eine Veränderung selbst mit Rußland geschehe. Daß alle geduldete fremde Konfessionen zur russisch-griechischen Kirche geführt werden.

 

Zustand unter der Verwaltung der Herren Paters der Missionare

 

Alle Kirchspiele in den Saratowschen Kolonien waren bereits mit Missionaren besetzt. Der erste Superior hieß Thomas Conzewitsch, ein gottessüchtiger, einsichtsvoller und gerechter Mann, verwaltete jedoch seine Funktion nicht lange, denn einer seiner Ordensbrüder namens Jatzkowsky beeiferte sich, ihm die Stelle als Superior abzuzwingen, und es endlich dahin brachte, daß derselbe nach der Kolonie Kamenkа versetzt worden und nach einem oder im zweiten Jahre daselbst im seiner tiefen Gottergebenheit und geistlicher Wandlund als ein frommer Seelenhirt dem Herrn entschlafen ist.

Indessen war der H[err] Pater Jatzkowsky Administrator der Saratowschen Kirchspiele. Dieser Jatzkowsky und alle übrigen Geistlichen waren Polen von Geburt, und obgleich sie anfänglich die deutsche Sprache nicht so vollkommen verstanden, so war dieses, um sie zu erlernen, eine leichte Mühe, weil sie noch alle meistens sehr jung waren, und sie zeigten sich sowohl in Erlernung der Sprache als wir auch dem Wandel und der geistlichen Verrichtung untadelhaft aus, indem sie anständig predigten, freilich von Papiere, öfters Beichthören vornahmen, lasen täglich die heilige Messe, versahen die Kranken nach Notdurft.

Den Besuch der Schule aber ließen sie in Rücksichtslosigkeit und überließen denselben ihren Schulmeistern nach eigener Willkür und Einsicht, ohne Grund und Boden, ohne nach den früheren Gebräuchen fortzufahren. Und das war es: Wie die ganze Welt dem Vogel zum Fliegen die Freiheit nicht versagt, desgleichen blieb auch das Lehrsystem oder die Katechisation der Jugend hinter dem Stücke stehen, und solange die Jesuiten noch hinter der Türe standen, solange war es den auch ansichtlich; sobald aber dieselben mit ihrer vormals eingeprägten Geistesgegenwart aus den Gemütern der Jugend und vielleicht selbst der Schulmeister abgezogen waren, so schwand die Geistesstellung in eine Stockfinsternis, in der leider noch heitzutage unsere liebe Jugend mit düsterem Gemüte herumtaumelt. Die Schulmeister beschäftigen sich mit Fleiß und Tätigkeit, die ihnen anvertraute Schuljugend zu Verstand und Einsicht im Lesen, Schreiben und Rechnen einzuführen; auch den katechisischen Unterricht mit den Erwachsenen und der kleinen Jugend an Sonn – und Feiertagen erteilen sie perfekt und praktisch aus. Aber leider kam keine Hilfe von seiten der Geistlichkeit, was ihnen doch eine heilige Pflicht sein soll. Und die Schulmeister, sind sie bei den hiesigen Deutschen geachtet? Die armen Schelme! Dann kann man sagen: Wie die Aussaat, so die Einernte, es fällt kein Tau noch Regen ein. Ich will abbrechen von diesem Gegenstande, wo uns unten eine schickliche Stelle vielleicht noch einen Platz geben wird, mehreres zu sprechen.

 

Die Funktion des H[errn] Paters Jatzkowsky als Superior

 

Ich erlaube mir die Begebenheiten, welche während der Verwaltung des Herrn Paters Superior Jatzkowsky vorgekommen, zu bemerken. Pater Jatzkowsky war ein junger aufgeblasener Geistlicher, hitzig und stolz an Gemütsbildung, ruhmbegierig, heftig im Verlangen nach Geld. Er predigte aus dem Gedächtnis, ohne den Grundspruch und andere Erläuterungen aus der heiligen Schrift zu Papier zu führen, nachdrücklich, der seinen Zuhörern begreifend und befühlend war. Das letzte Jubiläum, welches im 1826-ten Jahr durch die ganze katholischen Geistlichkeit gefeiert ward, hielt er mit der größten Solennität in den deutschen Kolonien nach gewünschten herzergebenden Ermahnungen und einflußreichen Ceremonien, nach schönster Ordnung ab. Überhaupt bei der Bereisung der Kolonien, der Kirchenvisitation mahnte und predigte er jedesmal ganz nachdrücklich. Aber leider war er einerseits zu loben und andererseits hatte er auch einen bedauerungswerten Fehler, mit dem er, obgleich er Superior und Geistlicher war, der Menschlichkeit nach hart gefesselt war, den er liebte das Geld.

Um diese Zeit entstand in der Kolonie Katharinenstadt, woselbst keine Religionsgleichheit ist und zum Teil katholischem protestantische und reformierte Einwohner sind, eine Streitigkeit. Die Katholiken kamen auf den ehrwürdigen Gedanken, den sie mit gläubigem Rechte als Einwohner der Kolonie Katharinenstadt ausführen könnten, nämlich vor der Kolonie, neben der Landstraße, welche nach der Filialkirche der Kolonie Obermonojou führt, ein Kreuz nach dem Gebrauche der katholischen Ortschaften aufzustellen, um bei beidermaliger Überwanderung sich des Kreuzes Christi, des Leidens und Sterbens unseres Erlösers zu erinneren, auf welchen er selbst sich als Opfer darstellte, und zur dankbaren Liebe nach der Lehre des heiligen Paulus aufzumuntern.

Da aber die Protestanten und Reformierten sich der öffentlichen Verehrung des Kreuzes schämten, so wollten dieselben es nicht gestatten, es daselbst offentlich aufgestellt zu sehen, rissen es eigenmächtig aus und verstörten die guten Anschläge mit dem größten Ungestüme, daß zwischen beiden Teilen ein häßlicher und hartnäckiger Prozeß sich entwickelte, der untersucht und in rechtlicher Verfahrungsart endlich nach mehreren Jahren entschieden ward.

Die Hauptlinge der beteiligten Stürmer, die der gerechten Strafe nicht entkommen konnten, suchten sich auf heimlichen Wegen Gänge zur Sicherstellung, wodurch sie sich der ihnen zu erwartenden Straffälligkeit nach Herzenswunsch herauswickelten, wälzten den H[errn] Pater Superior freundschaftlichst auf die Seite, der den die Augen zudrückte und es also ohngeahnder bewenden ließ. Nur gut und Gott sei Dank, daß das Kreuz so viel Gnade befunden und der öffentlichen Verehrung bei der katholischen Kirchentüre erhöhet und aufgestellt worden, allwo es einem jeden Vorbeigehenden die Arme aussteckt, um an sich zu ziehen.

Wer also Christum und sein heiliges Kreuz nicht liebt, wer sein Fleisch samt den Lastern und bösen Lüsten nicht kreuziget und nicht wie Paulus mit Christo ans Kreuz geheftet ist, der gehört Christo nicht zu. Im Eigennutz versinken, die Pflichten vernachlässigen, ist eine sträfliche Sünde und Schalkhaftigkeit. Wer es tut, der bietet auch seine eigene Seele feil und verkauft si um des zeitliches Gewinnes willen dem Teufel. Obgleich dies ein Griff von heimlichen Unterhandlungen war, so blieb es jedoch kein Geheimnis, die Rolle lief ab, und der Herr Pater Superior verließ bald seine Funktion, und mit einem angefüllten Geldbeutel ungerechter Goldstücke kehrte er in sein vielgeliebtes Polen heim. Sein Schatz rostet und die Motten fressen ihn, den er starb bald darauf.

Während der Zeit, als er in öffentlichen Amte fungierte und die Kirchspiele jährlich revidierte, fand er allerwegen Zugang, um seinem wuchernden Geiz Geltung zu verschaffen, und er strich dabei ohne Befugnis manchen Silberrubel ein. Wollen wir und wundern oder stillschweigen?

Wir abstrahieren von diesem auf seinen noch gegenwärtigen Nachfolger und alle übrigen fungierenden Geistlichen hiesiger Kolonien, wie wir aber von selber eine gute Ansicht zuwege bringen werden, weiß ich selbst nicht. Gelingt es mit, so brauchen wir nicht auf die Zinnen des Tempels zu steigen, sondern können es auch in der Tiefe finden, weil selbe es auch im Seichten suchen. Um nicht auf Umwege zu kommen, so soll und folgende Bemerkung den sicheren Aufschluß geben, so wie wir von der Wahrheit gegenwärtig überzeugt sind, also noch ferneres zu erwähnen.

(weiterhin abgekürzt)

 

 

 

Антон Шнайдер

 

 

Памятная записка о состоянии поселений иммигрантов, о родословной нашего корня в России, а также о важнейших событиях внутри и вне нашей семьи с тех лет и по настоящее время 1764 – 1770

(рукопись 200-летней давности)

 

Часть вторая

 

На русский переведено впервые. Перевод Антонины Шнайдер-Стремяковой.

 

Прибытие миссионеров из ордена святого Винцента

 

По прибытию миссионеров из ордена святого Винцента иезуиты получали стабильное жалованье в 250 рублей, теперь оно удвоилось и достигло 500 рублей банковскими ассигнациями. Все прочие одноразовые мероприятия: крещения, похороны, свадьбы, мессы и отпевания – проводились также с удвоенной стоимостью. Жалованье священников подскочило настолько, что вызывало и всё ещё вызывает недовольства. Уменьшилась тяга к любви и справедливости – духовная амортизация стала основой распущенности. Если на всё взглянуть трезво, мы честно должны признать, что уже нет настоящей веры, но об этом скажем чуть ниже.

Все школьные строения незабываемых иезуитов пришли в негодность. Когда они прибудут снова, чтобы всё восстановить, не знает никто, кроме Бога. По предсказанию прорицателя патера Игнатиуса это время должно прийти скоро. Глядя на небо, он сказал: «Рано или поздно нас снова примут в России, – вздохнул и продолжил: Но должна быть воля Божья. Если в России произойдут изменения, все конфессии, старые и терпимые, придут к русско-греческой православной вере».

 

Положение под управлением отцов миссионеров

 

Все службы в Саратовских колониях проводились миссионерами. Нашего первого проповедника звали Томас Концевич, но этого богобоязненного, разумного и честного мужчину оклеветал с умыслом занять его должность Ятцковский, так что Томас Концевич был переведён в колонию Каменка, где через год или два ушёл в мир иной, как благочестивый пастырь.

Его сменил Ятцковский, который до этого служил администратором Саратовского прихода. Он и все другие пасторы были поляками. Немецкий язык они знали плохо, но овладели им без особого труда, так как большинство были молоды. Как с изучением языка, так и при исполнении духовных обязанностей они были безупречны, проповедовали без бумажного текста, чаще стали проводить исповеди, ежедневные службы и в случае необходимости посещать больных.

К школам они отнеслись с жестоким равнодушием – отказались от существовавшей ранее преемственности и безо всякого основания переложили всё на ответственность (или каприз) учителей. Результат не замедлил сказаться. Невозможно запретить птицам отправляться в свободный полёт, то же случилось и со школьным образованием – преподавание катехизиса отошло в сторону. Пока иезуиты стояли за дверью, всё было благополучно. Как только мы лишились их проповедей и их присутствия, в духовной жизни наступили сумерки (тьма), в которых наша милая молодёжь эквилибрирует и по сей день. Учителя усердны на занятиях по письму, чтению и математике, они усердны также на занятиях по катехизису с подростками и малышами в воскресные и

праздничные дни, но, к сожалению, не видят помощи священнослужителей, что является их прямой обязанностью. А что ж учителя? Они уважаемы среди немцев? Нет, они бедные шуты! Росы не бывает после дождя – каков сев, таков и урожай.

Хочу оставить эту тему – надеюсь, найдётся ещё одна, более приличная, о которой можно поговорить.

 

Настоятель отец Ятцковский

 

Позволю себе рассказать о событиях, которые произошли под управлением молодого духовника, настоятеля отца Ятцковского, что был надутым, гордым, жадным до денег и славы человеком. Проповедовал он святые писания по памяти, без бумажных пояснений, находя удачный контекст, трогательный и чувствительный. Торжественно, церемониально и сердцу приятно провёл он последний юбилей 1826 года, что праздновался всем католическим миром, но особенно сильно и убедительно звучали его проповеди, когда он посещал другие колонии и церкви. С одной стороны, он был достоин похвалы, с другой, – сожаления. Его человеческая сущность находилась в кандалах, потому как он, настоятель и духовник, был жаден до денег.

В Екатериненштадте той поры не было религиозного единства – меж католиками, протестантами и реформистами случались споры.

Католики были уверены, что они, верующие жители Екатериненштадта, имеют право поставить крест при въезде в колонию у полевой дороги, что ведёт к церкви в Обермонджу, – проходящие мимо могут в таком случае вспомнить муки Спасителя, представить жертвой себя, взбодриться и с благодарной любовью обратиться к учению святого Паулюса.

Против этого выступили протестанты и реформисты – публичного поклонения кресту они не признавали. Надругавшись над крестом, они своевольно снесли его. Это привело к судебному процессу, который растянулся на несколько лет.

В поисках путей, которые помогли бы избежать справедливых штрафов, зачинщики погрома привлекли на свою сторону господина настоятеля Ятцковского, который на всё закрыл глаза, и погромщики остались безнаказанными. Крест, в поклонении перед которым всякий проходящий мог поднять руку, чтобы перекреститься, обрёл милость у высокой двери католической церкви.

Все, кто не испытывает любви к Христу и Святому распятию, кто осеняет себя крестом, похотливо злословя, кто не привязан, как Паулюс, к кресту, тот не достоин Христа. Грешить ради собственной выгоды, забывая о долге, – непростительный грех и извращение. Кто так поступает, продаёт душу дьяволу ради временной выгоды. И хотя переговоры между Ятцковским и зачинщиками были секретными, тайной они не остались. Дело закончилось тем, что господин настоятель был вынужден оставить должность и уехать в свою горячо любимую Польшу с денежной сумой и не принадлежавшим ему золотом. Там он вскоре умер. Его святость покрылась ржавчиной и разъела моль.

В то время, когда он занимал эту публичную должность и ежегодно инспектировал церкви, он имел доступ к пролиферирующим деньгам и утолял свою жадность, списывая сребреники, не имея на то полномочий. Будем удивляться и молчать?

Однако, абстрагируемся от нынешних и прочих священников здешних колоний. Как самостоятельно прийти к верным решениям, я не знаю. Сдаётся мне, не надо подниматься на башни храмов – надо искать на глубине, ибо то же самое можно встретить и на мели. Чтобы найти обход, надо вооружать людей надёжными и конкретными разъяснениями, в правде которых они бы не сомневались, но… хватит о прошлом.

(продолжение следует)

 

 

 

 

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