Эмиграция и возрождение в России в 1764-1855 г. – 5 ч. (рукопись 200-летней давности) (28.02.2018)

Anton Schneider

 

Denkschrift über den Ansiedlungszustand der Einwanderer und die Geschlechterlinie unserer Stammfamilien in Russland als wie auch über die merkwürdigsten Begebenheiten und Ereignisse in und außerhalb unserer Familien von dieser Zeit bis auf gegenwärtige Zeit 1764 - 1770

(ein über 200 Jahre altes Manuskript)

 

Erste Teil

 

Ins Russische wurde es zum ersten Mal übersetzt von Antonina Schneider-Stremjakowa

 

Von den Bezirks-Obervorstehern

 

Mit dem Beginnen des Tute-Comptoirs waren denn auch zugleich zu dessen Verwalrung die deutschen Kolonien im Saratowschen Gouvernement in Kriese und Bezirke verteilt, und einem jeden Kreise ein Vorsitzender mit dem Namen Obersvorsteher und zwei Assistenten, Kreisbeisitzer genannt, bestimmt, welche alle kleinen Streitsachen unter den Kolonisten als wie auch Verbrechen bis 15 Rubel zu richten und zu schlichten berechtigt waren. Hierzu ward denn noch ein Schreiber bestimmt, der jedes Mal aus der Zahl der Kolonisten sein mußte. Ersterer erhielt 20 und letzterer ein jeder 15 Rubel zum Gehalte. Die seit der Gründung des Conptoirs in Kreisämter gewählten Personen stellte ich in der Folge vor, samt dem, was sie Gutes oder Nachteiliges in ihrer Dienstzeit für das allgemeine Wohl der Menschen leisteten.

1. Der 1. Michael Heinz, Kolonist der Kolonie Otrogowka, diente von 1797 bis 1800. Verstand die Landwirtschaft schon ziemlicher Maßen; daher er denn auch besser als Landbauer als wie Obervorsteher agierte.

2. Joseph Keßler, Kolonist der Kolonie Otrogowka, seiner Profession nach war er ein Nagelschmied, diente als Obervorsteher von 1800 bis 1804, und da er von sich selbsten einsah, daß ihm dieses Amt nicht viel ein brachte, so legte er seinen Dienst nieder und ergriff die Grobschmiederein, was ihn mehr einbrachte das Gehalt, das er bezogen hat. Übrigens war er ein geprüfter liebenswürdiger Mann.

3. Bartholomäus Asselborn, Kolonist der Kolonie Tonkoschurowka, diente als Obervorsteher von 1804 bis 1807. Soll ein akkurater Mann gewesen sein, doch hatte er leider den Fehler seiner Eigenliebe und ließ mehr von sich denken als er in der Tat gewesen sein.

4. Johannes Gerstner, Kolonist der Kolonie Tonkoschurwoka, diente als Obervorsteher von 1807 bis 1810. Er war ein tüchtiger Landbebauer, es fehlte ihm aber an Fähigkeiten zu diesem Amte, daher er denn auch besser als Bauer sich beschäftigte, als bei dem geringen Gehalt als Obervorsteher.

5. Joseph Dobler, Kolonist der Kolonie Raskaty, hatte eine vollständige Wirtschaft und diente nur ein Jahr, nämlich 1810. Dieser Mann hatte ein ausgezeichnetes Talent, war in allem fähig, was dieses Amt betrifft, und doch wollte er nicht länger Obervorsteher sein, weil ein jeder Stand und jedes Amt große Pflichten zu besorgen hat, und um sich dieser einigermaßen abzuschaffen, begnügte er sich bei seiner Landwirtschaft, um von allen Vorurteilen der Menschheit frei zu sein.

6. Michael Graf, Kolonist der Kolonie Krutojarowka, hatte keine vollständige Wirtschaft, doch fehlte es ihm nicht an Verstand und Fähigkeiten, mit welchen er diesem Amte vorgestanden, und diente von 1811 bis 1813. Seine Aufführung soll früher sehr ausschreitend gewesen sein, welche sich in der unlauteren Zeit am meisten verführen ließ.

7. Friedrich Hild, Kolonisten der Kolonie Tonkoschurowka diente als Oberovrsteher nur ein Jahr, nämlich 1813. Dieser Hild war zu selbiger Zeit der Wohlhabenste in der hiesigen Kolonie, verständlich und klug in jedem Fache; aber leider vor dieser Leute Augen entführte er dem Kolonisten d[ieser] K[olonie] Joseph Sommer seine rechtmäßige Ehegattin namens Margaretha Jäger und lebte mit derselben in schändliche Ehebruche gegen 20 Jahre, und obgleich die Geistlichkeit und die Gemeinde lange Jahre dagegen protestierten, so konnten sie jedoch unter den größten Anstrengungen nichts ausrichten, bis endlich der Schöpfer aller Dinge ein Ende daraus machte und besagte Buhlerin mit dem Schlagfuß belegte, und da sie auf der rechten Seite lahm ward, keiner häuslichen Arbeit mehr vorstehen konnte, trennen sie sich voneinander, und 14 Jahre saßsie sprachlos, krumm und lahm auf einem Lehnstuhle. Übrigens war Hild bei jedem menschlichen Umgange ein aufrichtiger, redlicher und braver Mann.

8. Nikolaus Paul, Kolonist der Kolonie Raskaty, ein unbemittelter Leineweber seiner Profession nach und dabei ein leicht eingerichteter, verdorbener Bauer, beineben war er auch noch ein Musikant, diente von 1814 bis 1819 fünf Jahre als Obervorsteher. Seine Aufführung war ausschweifend, liebte das Gläschen, verstand die Puschtasse am rechten Ort zu fassen, kurz, er war nicht lobenswert.

9. Peter Dellwa, Kolonist der Kolonie Tonkoschurowka, diente als Obervorsteher von 1819 bis 1821. Verstand und Wissenschaft besaß er hinlänglich, dieses Amt zu begleiten, aber seine Gemütsstimmung war von keiner männlichen, sondern eine weibliche. Doch war er ein guter Mann; er starb aus Ärger, weil er auch beim Krüttner verklagt ward.

10. Nikolaus Paul, Kolonist der Kolonie Raskaty, hatte das Glück, zum dritten mal Oberfosteher zu sein, aber auch sein Unglück, daß er das dritte Jahr von seinem Amte abgeworfen ward. Die Ursache seines Absetzens war, weil er ungesetzliche Gelder zur Erbauung der großen Brücke auf der Landstraße gehoben und hierauf von der hiesigen Gemeinde verklagt worden. Er diente von 1821 bis 1824.

Von seiner Aufführung ist schon oben gesagt.

11. Peter Anton, Kolonist der Kolonie Tonkoschurowka, diente von 1824 bis 1827. Dieser Peter Anton war einer der ungerechtesten unter allen oben angeführten Personen. Deswegen ward er auch hart und sehr hart bei Herrn Krüttner verklagt, der ihn bei öffetlicher Gemeinsversammlung auf das niederträchtigste heruntermachte und alle seine Ankläger anhörte und in die Akten seiner Revisionsliste verzeichnete; daher er denn auch bei der Untersuchung des Herrn Schlickow stark zu kämpfen hatte, daß er mit den größten Anstrengungen doch so mit dem blauen Auge durchgekommen ist; aber der Beutel wurde es gewahr. Die Ungerechten Geldabnehmungen hatte er schon,ehe die Kommission begann, dem Eigentümer zurückgegeben, und in der Güte hat er sich mitallen, die er beschubt hatte, abgefunden. Es heißt, du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut. Also ungerechtes Gut an sich zu bringen, ist Sünde, und ebenso, wie es herausgepreßt wird, muß es auch wieder abgestattet werden. Dieser Peter Anton erhielt die ersten 800 Rubel als Gehalt, und doch war es ihm nicht genug.

12. Gottlieb Reinhardt, Kolonist der Kolonie Osinowka (Kolonie Reinhard), er diente von 1827 bis1832. Nach dem zweiten Dirigenium kam er wegen Mißgunst von seinem Amte, ohne eine erhebliche Ursache; er soll der Obrichkeit nicht gefallen haben, weil er den Geiz unter dem Mantel der Sparsamkeit verdeckt hielt. Dieser Reinhardt ist der Schuldner, daß der Anfang der neuen Hausplätze mit sechs Höfen hiersets der Brücke und üder derselben und auf dem Berge in den Kolonieplan gesetzt worden ist, und nicht nach dem Abstiche des alten Planes, daß je vier Höfe ein Quadrat ausmachten.

Sei Verstand war nicht so wichtig, sonst hätte er den Anfang des neuen Planes nicht verderben lassen, was ich ihm selbst widersprach; da aber keine Hilfe von den ältesten Männern da war, so wurde er so verstümmelt, daß es eine Schande ist, in einer Kolonie zweierlei Pläne zu haben.

13. Johannes Hieronimä, Kolonist der Kolonie Tokoschurowka, diente von 1838 bis 1843, konnte weder lesen noch schreiben. In seinen früheren Jugendjahren war er ein Jäger. Das Jagdgescheft wäre ihm vielleicht dienlicher gewesen als Obervorsteheramt; denn er steckte nichts auf, er war ein guter gastfreundlicher Mensch, und es erging ihm in den ersten sechs Jahren recht gut, obgleich er weder lesen noch schreiben konnte. Im allgemeinen hieß er nur Hans.

Im 1843-ten Jahr ward er genötigt, um seine Entlassung von diesem Amte zu bitten, weil er sich zu verschiedenen Ausschweifungen verleiten ließ. Für die hiesige Kolonie sorgte er jederzeit, da er aber Mißgönner allerseits hatte, so wurde er in seinen bestmeinenden Unternehmungen oft getäuscht. Freilich, die Wohltat wird immer mit dem schmählichsten Undank belohnet.

14. Joseph Dobler, Kolonist der Kolonie Raskaty, ein Sohn des oben erwähnten Dobler, er ahmte seinem Vater nach und diente nur von 1837 bis 1838, ein Jahr. Er besaß alle Fähigkeiten, die zu diesem Amte nötig sind, aber sein leichter Verstand hielt es für besser, wenn er seiner Landwirtschaft obliege und dieselbe, wie es sein Vater getan hat, versorge.

15. Gottfried Übe, Kolonist der Kolonie Lipow Kut , diente von 1843 bis 1846. Im letzten Jahre dankte er ab, weil er zu diesem Amte nicht genug Fähigkeit besaß. Übrigens war er ein guter, braver, ehrlicher Mann. Ungerechtigkeit hat er keine ausgeübt, und doch hatte er Mißgönner, die aber auch, so wie er, uhren verdienten Lohn erhielten. Mit welchem Maße man ausmesset, mit eben demselben wird wieder eingemessen, dies lesen wir in der Heiligen Schrift.

16. Nikolaus Schönberger, Kolonist der Kolonie Tonkoschurowka, diente von 1846 bis1849. Sein leidenschaftliches Betragen ward nicht gelobt, denn er zeichnete sich ausschweifend während seiner Dienstzeit aus. Vernuft hätte er genug besessen, wenn er sie ordentlich angewandt hätte; verfiel wegen seiner unschicklichen Aufführung unter eine heimliche Untersuchung, und hierauf war er genötigt, um seine Entlassung zu bitten.

17. Joseph Dellwa, Kolonist der Kolonie Tonkoschurowka, dient schon seit 1849 bis 1855, schon sechs Jahre, und nun ist er wieder auf drei Jahre gewählt und bestätiget worden. Das ist ein guter Mann, so heißt es hin und wieder in den Kolonien, besonders in den unteren evangelischen.

In den Augen der Menschen, die ihn nicht besser kennengelernt, scheint er auch von außen ein Schaf zu sein; von innen aber ist er ein reißender Wolf. Man betrachte ihn nur recht genau, so wird es sich klar zeigen. Er scheint redlich zu sein, ist aber der dröbste und ungerechteste Mensch, den ich noch je auf der Welt gesehen habe. Von der Aufrichtigkeit weiß er nichts, diese ist bei ihm schon lange schlafen gagangen. Die Gerechtigkeit hat bei ihm den Weg verloren, und sein Helfer war sein Kreisbeisitzer Herrmann.

Die Liebe ist kränklich, daß sieht man ihm an den Augen an; und die Gütigket hat er in den Stall gesteckt, als er16 der besten hiesigen Männer zum Stallarrest zwingen ließ und nach ungerechter Weise Geld zu zahlen auflegte, welches sein Gewissen bis zum Weltende zentnerschwer drücken muß. Von der Wahrheit war er noch nie ein Freund, und sein Gewissen hängt ab der Wand. Zu besserer Überzeugung werde ich in der Volge noch mehreres mitteilen, was in der Zeit von sechs Jahren hier unter seiner Verwaltung vorgegangen ist.

Aus obiger Erörterung, den Dienst der bisher gewesenen Obervorsteher zu erwähnen, bemerken wir, daß es wenige waren, die ihre Dirigenien ohne Hinderung und Verletzung glücklich durchbrachten, außer denjenigen, die sich mit diesen Amtsgeschäften nicht befassen wollten und lieber bei ihrem Landgeschäfte sich begnügten, als mit einer hohen Ehrenstelle, wo nichts als Unannehmlichkeiten und große Undankbarkeiten die Folge sind. Dieser Dellwa ist dem äußerlichen Ansehen nach der ärmste unter allen oben angeführten Personen; denn sein Maul ist zusammengepetzt, daher braucht er lange Zeit zum Reden; sein Körperbau ist zwar gestaltmäßig, aber dürre, das Angesicht gelb, großäugig, daß ihm der Hunger zu denselben herausguckt; fressen kann er nicht. daher braucht er auch einige Tage nichts zu trinken. Anfänglich gab er sich selbst zu diesem Amte als unfähig an, was er auch noch bis jetzt ist; aber sein Schreiberchen erhält ihn; denn bei ihm ist und kann er auch alles sein, nämlich: Obervorsteher, Kreisbeisitzer, Kolonievorsteher, Schreiber und alles das usw. Was Ordnung und Moral betrifft, so ist daran nicht zu denken, und so sitzt der Dellwa auf seinem großen Stuhle und hängt den Kopf und schaut in ein Loch wie ein Dieb. Nicht nur der Kreisschreiber allein hält ihn, sondern alle Schreiber im ganzen Kreise hängen fest an ihm, weil dieselben nie von ihm im geringsten auch nur gestört werden, noch viel weniger gestraft, sondern in ihrem willkürlichen Tun, so wie sie wollen, fortfahren.

Aber sollte es ihnen denn nicht fehlen? Denn wenige Obervorsteher kamen glücklich durch, und soll dieser so glücklich sein? Verdient hätte er es schon lange, und ich hoffe, es wird ihm auch nicht ausbleiben; denn je länger einer dient, je blinder wird er, und da er ganz blind ist, so fällt er auch endlich in die Grube. Denn er fängt schon an, Geldspenden zu nehmen. Nur genommen, da wird ihn der Teufel gleich holen!

 

Wie sind die jetzigen Kolonisten der hiesigen Kolonie beschaffen

 

In Beziehung auf Sitten und Moral, was die hiesigen Menschen Betrifft, so finde ich nun dieselben, nach ihrer jetzugen Beschaffenheit und Standbild zu beschreiben, keine anderen als ganz verdorbene, was im höchsten Grade zu bedauern ist. Einersets, was das sinnliche Streben und die Arbeitsamkeit betrifft, so kann ich dagegen nichts einwenden, sondern ein rühinliches unbescholtenes Lob beilegen; auf der anderen Seite aber, was Aufklärunf und Wissenschaften betrifft, die der Bauer auch wissen und kennen soll, ist eine so große Hinlässigkeit unter den Menschen eingerissen, daß kaum vier oder fünf Männer in der hiesigen großen.

Kolinie zu finden sind, die einen ordentlichen Vorstehen abgeben könnten. Ich bedauere die jetzige Zeit, wenn ich die frühere Zeit mit ihr vergleiche, wie weit die Jetzigen gegen die Früheren gesunken sind. Komme ich zu der Gemeindeversammlung, wohin ich da meine Augen hinwende, so scheint es mir, als sehe ich lauter Narren.

Trägt der Vorstehen etwas vor, kaum ist es ihm über die Lippen entwischt, so verstehn es der Hans besser, der Michael schreit anders, und der Balthasar legt es noch ganz anders aus, und endlich schreit der mehrste Teil nein, so und so ist es besser, ruft Mann für Mann auf. Nun kommt die Klugheit von einem Haufen Narren auf einmal hervor, daß der Vorstehen selbst nicht weiß, wo ihm der Kopf steht, was es sein d=oder geben soll. Gewöhnlich ist es Nichts und Null. Ganze Stunden wird gestritten und gestritten, und wenn sie ausgestritten haben, so kommt immer nichts Gescheites hervor. Bei der Gemeinde erscheinen sehr wenig Alte, die Väter schicken ihre Söhne, welche vernünftiger sind als sie, von denen der Vorsteher nur mit Drohungen belästigt ist. Werden alte Männer einstweilen zusammengerufen und fassen sie einen Beschluß über dieses oder jenes ab, was den auch wirklich zum gemeinsamen Wohl taiglich ist, wird es der Gemeinde nachher vorgetragen, so schreit der Hans, der Michael, der Balthasar und endlich der größte Teil, nein, so und so muß es sein! Die Jungen sind klüger wie die Alten, sp sagen die jungen Stutzer unter sich. Nun möchte ich die Jungen fragen, in was ihre Klugheit bestehet? Ich will es, soviel als möglich ist, in kurzer Übersicht dartun.

Die Klugheit der jetzigen Menschen besteht hauptsächlich darin:

1. In der größten und anscheulichsten Grobheit, die kein Deutscher sich soll aufbürden lasse, um welchen Preis es sich auch handeln sollte.

2. In der größten Dummheit, in der sie zu einem Schluß einstimmig geworden, in derselben auch zu vertrauen.

3. In den allerabscheulichsten Rohheiten, die sie zu allerhand verderblichen Sachen führen.

Ein vernünftiges Ohr ohne Ärger nicht anhören mag; denn das sind grobe, dumme, kränkende, Gott und die Menschen beileidigende, unflätige, ungezügelte, närrische Worte und ein, woran man die Narren recht erkennen kann, lachendes Geschrei; da wird weder die Person nich das Alter noch etwas ehrwürdiges eingesehen, und wenn es noch so dabei sein soll, so bleibt auchnoch kein Fluch übrig und über hunderttausend Sakramillionen fliegen über schwarzen und grauen Haaren her; über Geistliche und weltliche Obrigkeiten, über den Büttel und Sauhirten; keener ist ihnen so ehrwürdig. Das ist die Klugheit unserer jungen aufgeklärten Kolonisten. Wie konnte aber die so jetzt verdorbene Jugend dahin kommen? Und was ist noch die Ursache? Das werde ich mit wenigen Worten erklären.

An der Allerweltausgelassenheit ist niemand anders schuld als die Ortsvprgesetzten. Besonders der Obervorsteher mit seinen Assistenten samt den Kolonieämtern. Weil den die Herren Obervorsteher einen unschlüssigen schwachen Verstand von jeher, wie wir sie oben beschrieben, besaßen und zum Teil noch dabei ausschweifend gewesen sind, in keinem Fache, was die Aufklärung und Moralisierung anbelangt, ein Bedenlen trugen, weder bei den Gemeindeversammlungen noch Kreisversammlungen eine eingreifende auf dieses Verhältnis, die Sittenverderbnis und dergleichen nachteiligen Sachen nie und in keinem Falle, was Störung anbelangt, in Vorschein gebracht. Strafe oder Züchtigungen für dergleichen nachteiligen Sachen erfolgten niemals, und wenn auch etwas erfolgt ist, so geschah es nur auf den Schein. Es gefiel den Obervorstehern bur sehr lieb, wenn es hieß: der Handel, der Peter und der Esel sind recht gut. Wie kann es denn anders sein? Keine Ermahnung, keine Erklärung, keine Zurechtweisung, kein A und kein B, da tut einem der Kopf weh.

Und wie wir jetzt wirklich einen Mann als Obervorsteher haben? Ein unschlüssiger schwacher Mensch, der nur durchs Licht seiner Schreiber jetzt zum dritten Mal gewählt worden, dessen Regierung der zwei ersten Fristen seiner Dienstzeit ich hiernächst beisetzen werde.

(weiterhin abgekürzt)

 

 

Антон Шнайдер

 

 

Памятная записка о состоянии поселений иммигрантов, о родословной нашего корня в России, а также о важнейших событиях внутри и вне нашей семьи с тех лет и по настоящее время 1764 – 1770

(рукопись 200-летней давности)

 

Часть первая

 

На русский переведено впервые. Перевод Антонины Шнайдер-Стремяковой.

 

О волостном управлении и её руководителях (о районных начальниках)

 

С появлением вывески «Контора» колонисты попадали под её опекунство. Земля была разделена на округа и районы (волости). В каждом районе был свой председатель, называющийся волостным головой и два ассистента (помощника), которые назывались заседателями. Они улаживали споры и конфликты, выносили приговоры за преступления. Из числа колонистов выбирался писарь, которого затем и утверждали. Жалованье волостного головы составляло 20 рублей, жалованье ассистентов и писаря – 15 рублей. Ниже привожу список районных начальников (голов) с краткой характеристикой – доброй и не очень, но такой, какая осталась в памяти колонистов.

1. Михаил Гейнц – колонист из Отроговки, служил в 1797-1800 годы. В сельском хозяйстве разбирался хорошо, зарекомендовал себя больше как хлебопашец, чем районный голова.

2. Иосиф Кеслер – колонист из Отроговки, по профессии кузнец-гвоздильщик, районным головой служил 1800-1804 годы. Пост оставил по личной просьбе, так как большого дохода ему это не приносило, после он снова занялся грубым кузнечным делом, доход от которого был гораздо больший. Впрочем, это был проверенный и надёжный человек.

3. Бартоломеус Ассельборн – колонист из Тонкошуровки, служил в 1804-1807 г. г. Людская молва запомнила его, как аккуратного, но эгоистичного мужчину. Он не столько помогал людям, сколько любил слушать похвалу в свой адрес.

4. Иоганнес Герстнер – колонист из Тонкошуровки, служил головой в 1807-1810 годы. Крепкий крестьянин, он охотнее занимался земледелием, что приносило больше дивидендов. В должности головы ему не хватало знаний, а жалованье было небольшим.

5. Иосиф Доблер – колонист из Раскаты с крепким хозяйством. Прослужил он всего лишь год – 1810. Одарённый многими талантами, он соответствовал всему, что требовалось на этом посту, ибо всякая должность связана с большой ответственностью. Чтобы справиться с обязанностями, он запустил хозяйство, дававшее ему свободу, поэтому работать дольше не захотел.

6. Михаил Граф – колонист из Крутояровки, служил в 1811-1813 годы. Хозяйство его было небольшим. Нельзя сказать, чтобы он был глуп и не способен для этой работы, но про него говорили, что его громкое прошлое было подвержено соблазнам.

7. Фридрих Гильд – колонист из Тонкошуровки, служил головой 1813 год. Умный и разбиравшийся во многих областях, он был к тому времени самым зажиточным колонистом колонии. К сожалению, он средь бела дня увёл у местного колониста Иосифа Зоммера его жену Маргариту и прожил с нею 20 позорных супружеских лет, против которых выражали свои бесконечные протесты духовенство и община, но строгости оказались лишними – сделать они ничего не смогли. Ситуацию изменило вмешательство самого Господа, который наказал проститутку параличом. И так как её правая сторона была не движима и никаких домашних дел она делать не могла, они расстались. Затем она просидела, кривая и неподвижная, 14 лет молча на стуле, на который опиралась. Впрочем, Гильд проявил себя как прямой, честный, добрый и искренний мужчина.

8. Николай Пауль – колонист из Раскаты, служил 1814-1819 годы. Ткач и музыкант, он в земледелии был неудачлив, отличался беспутным поведением, любил прикладываться к рюмочке, не пропускал ни одного застолья – в общем, вспоминали его недобрым словом.

9. Пётр Дельва – колонист из Тонкошуровки, служил головой в 1819-1821. Он обладал достаточными знаниями для этой должности, был человеком с натурой более женской, нежели мужской. Умер от депрессии, оттого что Крютнер подал на него в суд.

10. Николай Пауль – из колонии Раскаты имел счастье быть избранным волостной головой в третий раз (1821-1824), но это была и его беда: в этот раз он был смещён в связи с тем, что без согласия общины завысил сбор денег и использовал их для построения большого моста.

О нём было сказано выше.

11. Пётр Антон – колонист из Тонкошуровки, служил волостной головой в 1824-1827 годы. Он оказался самым нечестным из всех выше названных персон. На него жаловались господину Крютнеру.

Он отчитал Антона на собрании общины, и жалобщики имели возможность слышать акты ревизионных листов. Во время расследования и негодования господина Шлыкова Антон голубоглазо оправдывался, но пакет с деньгами был обнаружен – беззаконие раскрылось. Антон успел возвратить деньги и примириться с обманутыми колонистами ещё до начала процесса. Нельзя желать зла ближнему своему. Незаконно присвоенное – это грех. Как блага приходят, так и уходят. Антон был одним из первых, получавший жалованье в 800 рублей, но ему и этого было мало.

12. Готлиб Райнгардт – колонист колонии Осиновка , служил в 1827-1832 годы. После второго срока службы он покинул эту должность без объяснений – видимо, не нравился высоким властям, так как под маской бережливости скрывал скупость. Райнгардт виноват, что во время новых застроек по эту сторону моста и в нагорной части колонии вместо старого плана, в котором было четыре двора, предложил свой план с шестью дворами. Если бы он разбирался в строительстве, он не допустил бы погребения старого плана. Я ему не раз на это указывал. Но знающих мужчин не было, и план был погублен. А иметь в одной колонии два плана застройки было позорно.

13. Иоганнес Гиронимэ – колонист из Тонкошуровки, служил 1838-1843 годы, едва умел читать и писать. В молодые годы он был егерем. Ему больше подходило охотничье дело, нежели должность волостного головы. Он ничем не дорожил, но был гостеприимным человеком. Хотя он не мог читать и писать, жилось ему в первые шесть лет привольно. Все называли его запросто – Ганс, то есть недотёпа.

В 1843 году он был вынужден попросить отставки, так как пустился в разгульную жизнь. Дела колонии были ему не безразличны, но, так как у него было много недоброжелателей, его предложения и добрые начинания не поддерживались.

14. Иосиф Доблер – колонист из колонии Раскаты, сын выше названного Доблера. Он продолжил дело своего отца и тоже прослужил лишь год – 1837-1838 годы. Обладая всеми необходимыми для этой должности данными, он был недостаточно серьёзен. В его способностях нуждалось больше собственное хозяйство.

15. Готтфрид Юбе из колонии Липов Кут служил 1843-1846 годы. У него было достаточно знаний для этой должности, но в последний год подал в отставку. Был он, бесспорно, умным, порядочным и трудолюбивым. Никаких несправедливостей на своём посту он не совершал, тем не менее имел недоброжелателей, которые, как и он, получили по заслугам – не суди, да не судим будешь.

16. Николай Шёнбергер – 1846-1849 годы, колонист колонии Тонкошуровка. Он приступил к должности с большим рвением, здравого смысла ему хватало, но пылкие начинания не находили поддержки – зарекомендовал себя, как склонный к праздности человек. Его рассудительность была способна на многое, но он её не использовал, в результате попал под следствие и вынужден был подать в отставку.

17. Иосиф Дельва, колонист из Тонкошуровки, служил шесть лет 1849-1855, и теперь был снова избран на три года. Говорят, он добрый, в особенности нижние евангелические колонии. Тем, кто его знал не очень хорошо, он казался овцой – на деле был он хищный волк. Чтобы знать, кем же он есть в действительности, взглянем на него со стороны. Он хочет казаться совестливым – на деле это один из подлейших и бессовестнейших людей, каких мне приходилось встречать. Что означает честность, он не знает, ибо она у него спит – с праведного пути сбился он давно. В помощниках у него районный заседатель Германн.

По глазам его было видно, что любовь слаба; понятие порядочности он запер в сарай в тот момент, когда арестовал и загнал туда 16 лучших мужчин колонии, незаконно потребовав с них штраф. Этот поступок лежал на его совести тяжёлым грузом до самой кончины. Быть другом он не мог: совесть на стену повесил. Чтобы раскрыть шесть лет его правления, я вынужден рассказать о нём подробней. Заметим, что среди выше названных лиц не было никого, кто бы свой срок отдирижировал без помех и последствий, исключая тех, кто должностью заниматься не хотел и кто с гораздо большим рвением занимался земледелием и собственным хозяйством, нежели высокой должностью, итогом которой были недоброжелатели и зависть.

Среди названных, не совсем удачных персон особняком стоит Иосиф Дельва. Его рот был плотно всегда зажат. Чтобы его раскрыть, ему требовалось время. Он был небольшого роста, сух и жёлт телом; из огромных глаз его смотрел, казалось, всегда лишь голод; он мог не есть, оттого по нескольку дней мог и не пить. Проявил он себя как бездарь, каковым является и по сей день, но держался благодаря писаришке, который выполнял роль волостного головы, заседателя, старосты, писаря и т. д. Что значили порядок и мораль, волновать никого не должно было. Почётная должность Дельвы состояла в огромном стуле, на котором он восседал, понурив голову, и глядя, как вор, в замочную скважину. За него держался не только окружной писарь, но и все канцеляристы, потому как Дельва не только никогда не наказывал их, но и мало их беспокоил, так что они делали, что хотели, – чинили произвол.

Что же тревожило их? Удачно свою службу отслужили не многие волостные головы, а его сопровождать должна была удача? Надеюсь, он достигнет её: чем дольше служат, тем больше слепнут. И когда он совсем ослепнет, тут же свалится с трона. К этому всё идёт – собирает пожертвования... Как только соберёт их, тут же попадёт во власть дьявола.

 

Чем заняты сегодняшние колонисты

 

Если говорить о традициях и морали сегодняшних колонистов, я нахожу их во многом испорченными, что вызывает сожаление. С одной стороны, они трудолюбивы и всегда заняты. В этом плане ничего плохого сказать нельзя – рвение к физическому труду достойно всяческой похвалы. С другой стороны, если коснуться знаний, необходимых каждому земледельцу, они глубоко невежественны. В колонии едва ли можно найти 4-5 мужчин, которые могли бы быть начальниками (управляющими, головами). В сравнении с временем более ранним наше проигрывает – развитие остановилось. Сожалею, что новое поколение пало в своём умственном развитии. Если говорить о собрании общины, создаётся впечатление, что на него сходятся одни глупцы.

Едва председательствующий успевает раскрыть рот, как Ганс всё понимает уже лучше его, Михаил утверждает своё, Бальтазар – своё. Наконец, разгорается спор: «Нет, не так! Надо так!» Все кричат, один убеждает другого. Глупцам кажется, что их посетила умная мысль, так что у председательствующего голова начинает ходить кругом, и пользы от такого собрания, разумеется, никакой. Спорят час-другой, но к разумному решению не приходят. Старики на таких собраниях присутствуют редко – посылают чаще всего здравомыслящих своих сыновей, которые лишь успевают свести счёты с председателем.

Когда сходятся старики, решения для колонии принимаются дельные. Когда же их начинают зачитывать на собрании, разгорается спор. Ганс, Михаил или Бальтазар снова начинают орать: «Нет, не так! Надо так!» Молодые пижоны считают, что они умнее стариков, которые не любят бывать на собраниях именно из-за этого. Хотел бы я спросить молодёжь, в чём заключается их разумность (рассудительность).

Она заключается главным образом в следующем – раскрываю это как можно более кратко.

1. В непростительной и отвратительной грубости, которая непозволительна немцу, о чём бы ни шла речь.

2. В величайшей глупости, которая рождается неожиданно и служит всем только во вред.

3. В отвратительной жестокости, являющейся следствием невежества.

Благоразумное ухо не может без гнева воспринимать грубость и глупость – то, что оскорбляет Бога и людей. Глупцов выдаёт похабщина, необузданность, глупые речи, громкий смех и крики. К старикам ни один из них уважительно не относится. Если так будет продолжаться, это коснётся ста, тысяч, миллионов носителей чёрных и седых волос, слуг закона, пастухов, духовенства и общечеловеческих ценностей – для них нет никого и ничего, что достойно уважения. Таково представление о нравственности наших просвещённых колонистов. Что является тому причиной? К чему придёт наша испорченная молодёжь? Попробую это раскрыть в нескольких словах.

Виновниками всеобщего озорства и шалостей являются не кто иные, как представители власти, особенно волостные головы со cвоими ассистентами и окружными ведомствами. Все выше перечисленные волостные головы в одном ряду с ассистентами отличались низким интеллектом, слабоволием, и при всём этом вели зачастую ещё и разгульный образ жизни – то, что порочит просвещение и мораль. На общинных и окружных собраниях они ни разу не потрудились сделать какие-либо разъяснения по поводу аморальных нравов либо порочащих поступков – того, что разлагает общество. Штрафы налагались для видимости, потому пользы от них никакой. Волостным головам больше нравилось, когда зачитывались фамилии передовиков: Ганзель, Петер или Эзель. Никаких увещеваний-наставлений-выговоров какому-то, скажем, «А» или «Б». К чему им подобная головная боль? Им проще не замечать; так могут ли нравы быть другими?

Кого сегодня имеем мы в качестве волостного головы? Слабовольного человека, который благодаря стараниям своего писаря в третий раз приходит к власти – два первых его срока я постараюсь раскрыть более подробно.

(продолжение следует в сокращении)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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