Эмиграция и возрождение в России в 1764-1855 г. – 4 ч. (рукопись 200-летней давности) (31.01.2018)

Anton Schneider

 

Denkschrift über den Ansiedlungszustand der Einwanderer und die Geschlechterlinie unserer Stammfamilien in Russland als wie auch über die merkwürdigsten Begebenheiten und Ereignisse in und außerhalb unserer Familien von dieser Zeit bis auf gegenwärtige Zeit 1764 - 1770

(ein über 200 Jahre altes Manuskript)

 

Erste Teil

 

Ins Russische wurde es zum ersten Mal übersetzt von Antonina Schneider-Stremjakowa

 

Von der hiesigen Gegend, wie diese anfänglich beschaffen war, und welche Tiergattungen sich allhier befanden

 

Bei der Niederlassung unserer Vorväter war die ganze Gegend, so wie sie die Grenze des Saratwoschen Gouvernements damals einschlossen, eine unwirtbare Gegend , und auf derselben hielten sich die menschenscheuesten Tiergattungen auf. Das wilde Pferd (Darban)⁵¹, die Antilope (Saikack)⁵² hielten sich daselbst in der Menge auf; Wölfe, Füchse, Steinfüchse, Murmeltiere, biber, Otter, Hasen u. dgl. mehr. Alle die verschiedenartigen Tiergattungen schweiften in dieser öden Wüsterei allenthalben herum.

Nachdem sich unsere Vorväter mit der hiesigen Gegend besser bertraut gemacht, sich allerseitig besser eingerichtet, Sicherheit und Ruhe fanden, so gab ihnen auch der große Anlauf der wilden Tiere ein vergnügsames Jagdgeschäft, bei welchem sie für die von ihnen erhaltenen Bälge und Fette einen großen Nutzen sich verschafften, besonders wegen dem Biberfange.

Allenthalben fanden unsere Vorväter, auch noch späterhin wir selbst, einen guten Eingang zu unserer Beschäftigung, wodurch der Geist ermutigt und vergnügt ward, und es waren nur wenige, die ihre Zustimmung nicht gaben. Es war eine herrliche Gegend, einem Paradiese gleich. Obgleich sie noch nicht kultiviert war, so waren doch unsere Vorväter in den Stand gekommen, um ihr alle ihre verborgenen Schätze, die in ihr eingeschlossen waren, abzugewinnen, welche auch gütlich sich in ihrem Ertrage ihren reichen Schoß öffnete, an welchen sie zu einer ansehnlichen Vollkommenheit gelangt sind.

Bei der frohen Einrichtung zur Landwirtschaft unserer Vorväter lebte unter ihnen ein Eifer voll der Begeisterung zu diesem Gewerbe, so wie wir dieselbe noch in unsern Tagen als Erblehre beibehalten haben. Solange unsere Väter noch unter den Trümmern, ohne Kenntnisse wandelten und auf dem harten Boden standen, sahen sie freilich unfreundlich einander an, bis sie endlich mit unermüdetem Eifer in ihr Wesen sahen und in ein Ganzes zerschmolzen.

Zu allen Zeiten, ja selbst in der größten Verlegenheit des Geistes, weiß sich die Standhaftigkeit Geltungen zu verschaffen; denn auch bei dem wenigen Guten freueten sich unsere Väter untereinander, ermunterten sich, um so mehr an Ansehen und Einfluß zu gewinnen.

Der Wohlstand verbesserte sich durch Geschäfigkeit und Nachsicht, und es sammelten sich Schätze, welche sie auf keine andere als lohnende Weise verwendeten, die sie in ihre Wirtschaften verlegten, wo sie uns noch bis auf diese Zeit die erforderlichen Zinsen bringen, und sich zu einer großen Gemeinde bildeten, die das erworbene Vermögen als Grundstück noch zusammenhält. Der zusammengenommene Wohlstand wirkte dann wieder auf den Einfluß zurück, und die natürlichen Folgen daraus sind die Ausbildung der jetzigen Generation der deutschen Kolonisten, die wohltätigste und segenbringende Frucht der Zeitverhältnisse, welche aus der Hand Gottes und der gütigen Regierung hergegangen und sich unter dem Scepter des russischen Kaiserhauses bis auf diese Zeit gestalteten.

 

Von der Erschaffenheit der jetzigen Ländereien und Einrichtung der Landwirtschaft

 

Wenn ich mich bei dieser Übersicht noch deutlicher aussprechen soll, so sind gegen die erste und mittlere Zeit, seitdem unsere Vorväter hier lebten, die gegenwärtigen Landwirtschaftseinrichtungen dreimal höher gestiegen, alles auf eigenen Antrieb; aber doch bei allem dem ist es zum Sinken vorbereitet, weil das Land schwach und wenig ist; indem sich die Menschheit tag und täglich immer vermehrt und zahlreicher wird, daß auf keinerlei Weise mehr zu helfen ist.

Die Ländereien wurden, nachdem einer jeden Kolonie ihr gesetzlicher Anteil durch Kreuzzeichen und gehörige Landvermessung eingewiesen worden. 15 Desjatin und jede Seele nach der achten Revision erhalten, welche dann gemeinschaftlich wieder untereinander in Fluren verteilt worden, daß nach Abrechnung der in dieser Grenze hin und wieder liegende Heuschlag so eingeschränkt warden, daß erstere kaum besteht und bei letzterem nicht zu hoffen ist.

Wo früher der üppigste Heuschlag und die besten Weiden sich vorfanden, das ist in gegenwärtiger Zeit zu Ackerland verteilt worden, so daß jetzt sehr wenig Heu gemacht werden kann, und die noch zur Viehweide liegende Steppe ist so vertreten, daß bald keine Grasnarbe mehr zu sehen ist und ordentliches Gras nicht mehr hervorsprießet, nur der kleine weiße Wermut bedeckt das noch liegende unbepflügte Land. Die alte Herrlichkeit ist verschwunden und kommt nie und nimmermehr zurück. Oben habe ich schon bemerkt, daß unsere Vorfahren, als eine Kolonie lange durch Prozesse die andere zu verdrängen suchte, besonders auf die hiesige drückte fast jede Kolonie, vergebens einander beunruhigten und nur ihre Ländereien nahe bei der Kolonie zu besitzen wünschten und vergaßen unter der Mißhelligkeit darauf zu denken und für die Zukunft zu sorgen, denn mitten in den Zerrüttung verloren die guten alten Deutschen ihre von der Kaiserin Katharina II. zugesagten Ländereien, indem sie ihnen zu weit entlegen gewesen, so sagten sie sich ohne Überlegung einer nach dem andern davon ab, und bald darauf ward dasselbe Land zum Teil den Edelleuten und zum Teil den russischen Kronsbauern übergeben, und sodann, bis sie die Augenausgewischt hatten, waren die schönsten Gegenden an Ländereien, Viehtriften und Heuschlage unvorsichtig vergeudet, wo sie sich während dieser Zeit an den Haaren herumschleppten; jetzt gehen ihnen erst die Augen auf, da nicht mehr zu helfen ist. Schon in diesem 1855-ten Jahr pachteten 120 Wirte der hiesigen Kolonie zwei Landstücke über dem Flüßchen Jeruslan und zahlen es teuer genug, allwo sie schon dieses Jahr das Ackern angefangen haben. Obgleich es 75 Werst von hier entlegen ist, so wird jedoch der Entfernung halber keine Rückkehr getan, so schwer es doch zu bedenken ist.

Was das Ackern und die Einrichtung in gegenwärtiger Zeit betrifft, so wird die ganze Sache im höchsten Grade übertrieben. Es wird sogleich, nachdem der Schnee geschmolzen ist, das Ackern angefangen, und da wird weder auf das Land noch auf die Beschaffenheit desselben gesehen, ob es noch zu naß oder zu schmierig ist. Gleich beim Anfange als auch am Ende wird der Samen untergeackert und untergeschmiert, es wird nicht darauf gesehen, ob es vorteilt oder schädlich ist; wenn nur gleich und viel unter der Erde liegt. Bei der Ernste zeigt sich häufig, daß das Darauflosarbeiten kein Vorteil ist; denn roter Wermut, wilder Hafer, Disteln und Hirsegras verdrängen den guten Samen, und so ist der Ertrag in jeder Hinsicht nicht befriedigend. Bei einer solchen Einrichtung und leichtfertigen Bearbeitung wird nur das Land verdorben, das liebe Vieh unnütz gequält und von keiner Seite ist etwas zu hoffen, wodurch der Wohlstand gebessert wird: Mißernte ist der Lohn.

 

Zugereiste hohe Personen, welche mit besonderen Aufträgen die Kolonien bereisten

 

Seit der Gründung der Kolonien hatten sie nachstehenden hohen Personen die Ehre zu bezeigen, welche mit besonderen Aufträgen die hiesigen Kolonien bereisten, welche die Angelegenheiten und den Zustand der Kolonisten teils revidierten und teils über deren wirtschaftliches Aufkommen und Bestreben sich erkundigten, und die Mißverständnisse ihnen angezeigt wurden entweder durch mündliche Überzeugung oder durch schriftliche Beweise.

 

Im Jahre 1800 bereiste seine Excellenz, der Herr Senator Carl Hablitz, die Kolonien, welcher von S[einer] Kaiserlichen Majestät Paul Petrowitsch nach Saratow abgesandt ward, um unter anderem auch den Zustand der Kolonien in Ansicht zu nehmen und bei seiner persönlichen Überzeugung aller vorkommenden Beschwerden, ungerechten Anmessungen nach den Verhältnissen ein entscheidenden Endurteil zu fällen.

In den Jahren 1805 bis 1810 gelangte Herr Generallandmesser Mortschikow in den Kolonien ein und machte zwischen den Malorossijanern und den Deutschen die Abschnittslinie durch gehörige Meßzeichen, und der schon so lange Zeit währende Prozeß zwischen den beiden Völkerschaften ward aufgehoben, wobei die Deutschen mit einem bedeutenden Verlust zurückgetrieben wurden, der uns noch bis heute zum größten Nachteile schädlich ist. Zu gleicher Zeit ward auch die Tutelgrenze aufgenommen und in Plan und Meßbuche unveränderlich späterhin unter dem Stempel des Meßcomptoirs uns zurückgegeben. Die übrigen Grenzen aber, obgleich die aufgenommen und uns durch Grenzzeichen eingewiesen sind, so sind sie jedoch noch nicht förmlich bestätigt, was erst in den drei nächsten Jahren soll durch die hierzu bestimmte Kommission beendigt werden.

Im Jahre 1850, den 7-ten Juni, bereiste der Herr Obricht-Krüttner die hiesigen Kolonien, wo er gemäß seinem Aufträge die Schule, die Kreis- und Kolonieämter revidierte und alle Klagesachen, sowohl mündlich als schriftlich, annahm. Freilich verklatschten unsere lieben Deutschen sich damals so viel, daß es zum Bedauern war. Verleumdungen gegen ihre Vorgesetzten des so redlich denkenden Comptoirs geschahen sonst in jeder Kolonie, hier ward geschwiegen.

Im Jahre 1831, den 15-ten Juli, hat der Herr Etatsrat Sсhlykow die Untersuchungskommission wegen den bei dem Obricht-Krüttner angebrachten Klagen, die er im vergangenen Jahre aufgenommen hat, untersucht und beendigt, wo ein mancher seine Anklagen nicht gründlich beweisen konnte. Verleumder haben noch nie etwas gewonnen, daher ist Schweigen eine Kunst, und viel reden macht Ungunst.

Im Jahre 1833, den 15-ten Mai, ist seine Hochwohlerwürde, der Prälat Johannes Baptist Schipta in das hiesige Pfarrhaus eingetreten und unternahm die Kirchenvisitation. Im darauffolgenden Jahr 1834, den 11-ten November, weihete er die hiesige neuerbaute steinerne Kirch ein, auf erzbischöfliche Erlaubnis.

Im Jahre 1837, den 26-ten Juni, hatten wie die Ehre, Seine Kaiserliche Hoheit, den Thronfolger Alexander Nikolajewitsch zu sehen, der über Wolsk die Wiesenseite des Wolgatromes durchreiste und die deutschen Kolonien von Schaffhausen bis Krasnojar besehen hat. Eine unübersehliche Menge von Menschen strömte auf jede Poststation, um den geliebten Thronfolger zu sehen und ihm ein Lebehoch dazubringen. Ich hatte selbst die Ehre, Ihn von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Es war für uns Deutschen dieser Tag ein Festtag. Bei jeder Station wurden Ihm zur Ehre Loblieder angestimmt, Blumen gestreut und die freundlichste Ehrenbezeichnung erstattet, was Ihn mit einem lächelnden, freudigen Anblick entzückte und besonders, da Ihm von den herbeigezogenen Jungfrauen eine derselben Blumenstraß in den Schoß geworfen, den er wegen seinem lieblichen Geruch würdigte, in die Hände zu nehmen, und seinen Dank erstattete.

Im Jahre 1843, den 9-ten Juni, hat S[eine] Excellenz, der Herr Staatsrat und Ritter von Fröse das hiesige Kreis- und Kolonieamt revidiert; auch die Gemeinde wurde aufgefordert, ihre Beschwerden, in welcher Angelegenheit es auch immer sein sollte, vorzubringen, aber es fanden keine Klagen statt. Nach Verfließung eines Jahres kam er wieder zurück und übernahm die Verwaltung des Comptoirs für die ausländischen Ansiedler und ist noch bis zu dieser Zeit der Dirigierende der Comptoirs, seine Taten sind lobenswert.

1845, den 25-ten August, reiste der Herr Minister Kisseljow durch die Kolonien und weilte daselbst zwei Stunden, besah die vor einigen Jahren erst erbaute steinerne Kirche, ist aber unzufrieden von hier abgereist, die Ursache ist mir unbekannt.

Im Jahre 1845 bereiste der Herr Obrist Luce die Kolonien und revidierte die Kreis- und Kolonieämter und erkundigte sich über den Zustand der Ländereien, wie sie verteilt sind und wieviel eine jede Seele Desjatin hat. Klagen oder sonstige Beschwerden sind keine vorgekommen.

Im Jahre 1849, den 3-ten Juli, bereiste seine Eminenz, der hochwürdige Herr Bischof Ignatius Holowinsky, die hiesigen Kirchspiele, firmte die neugeborenen Katholiken, die seit der Entfernung, der Jesuiten geboren waren; weihete und konsekrierte die hiesige steinernde Kirch nach der Form des römisch-katholischen Ritus ein und bestätigte dieselbe auf Meinung der Katholischen zu einem gottgeweihten heiligen Tempel.

Im Jahre 1851, im ai Monat, bereiste S[eine] Excellenz, der Herr Direktor Hahn, die deutschen Kolonien und besuchte nur bloß die auf der Wiesenseite des Wolgastroms und des Karamanflusses liegenden Kreisämter, machte aber keine besondere Revision, doch bestellte er bei jeder Station die ältesten Männer und unterhielt sich freundschaftlich mir ihnen über verschiedene Angelegenheiten; munterte die Kolonisten auf, sich allerseits zu bestreben, damit sie nicht in Rückstand gelangen möchten. Er war ein liebenswürdiger Gast der Deutschen.

Das Comptoir für die Saratowschen Ansiedler

 

Im Jahre 1797, unter der Regierung des Kaisers Paul, wurde das Tutel-Comptoir für die deutschen Ansiedler im Saratowschen Gouvernement eingesetzt. Der erste Oberrichter der Deutschen war bekanntlich der Herr Ogarew, ein außerordentlicher Freund der Deutschen, obgleich er ein Russe gewesen, so verwaltete er doch sein Amt mit Treue, Sorgfalt und Liebe zur deutschen Nation. Unter seiner Verwaltung stiegen der Ackerbau und die Gewerbe der Landwirtschaft empor; und über die innerliche Verfassungsweise erhielten die Kolonisten ihre Instruktionen der erforderlichen Ordnungen, über die er fortwährend wachte, und so hiermit ward der echt Grund in allem gelegt. Dieser gut gesinnte Mann bereiste öfters die Kolonien, munterte Menschen zur Arbeit auf und machte von Zeit zu Zeit Inspektionen und schickte zu sein er Überzeugung Inspektoren, die über die ökonomischen und politischen Verhältnisse der Kolonie-Beamten, der Wohnungen und Einrichtungen gute Aufsicht hielten. Bei einer solchen Aufsicht interessierte sich die Kolonisten und fingen an, sich nach und nach in allen Zweigen ihres Unternehmens immer besser auszubilden, so daß sie unter der Verwaltung des Comptoirs bis auf diese Zeit glücklich und konsonamt dahergelangten.

Da die Kolonisten anfänglich gewohnt waren, nahe bei den Wohnorten ihre Ackerfelder zu bearbeiten und die der H[err] Ogarew bei seiner Bereisung dieser als unvorteilhaft einsah, so nötigte er diese tiefer in die Steppe zu dringen, denn sagte er, je weiter ihr euch in die Steppe begebt, desto besser wird es mit der Zeit für euch und eure Nachkommenschaft sein, es wird die Zeit kommen, wo ihr euren Abschnitt der Ländereien bekommen werdet, und dieses Land, welches ihr aufgeackert habt, wird euch niemand mehr abnehmen, und es ist auch späterhin so geschehen, durch Mortschikow ging es in Erfüllung.

Roggenbucke war der zweite Oberrichter der Kolonisten, und ob er gleich ein Deutscher war, so lobten ihn jedoch unsere Vorväter nicht. Unter seiner Verwaltung wurde der Abschnitt zwischen den Malorossijanern gemacht, wobei die Deutschen stark bevorteilt wurden.

Die weise Einsicht des H[errn] Oberrichters Ogarew bestätigten sich hier deutlich, und das Land, welches die Deutschen afgeackert hatten, behielten sie auch im wirklichen Besitze.

Kroptzow war der dritte Oberrichter, ein Mann von guter Denkungsart gegen die Deutschen.

Obrist Herr von Stutz war der vierte Oberrichter . Ihm haben die Deutschen für seine Sorgfalt zu danken, daß, nachdem die Kolonisten durch Anträge beim Comtoir wegen Mangel an Land und Bedrängnis der Malorossijaner einkamen, diese Bittschaften dem Ministerio vorstellte, daß selbst S[eine] Kaiserliche Majestät, Alexsander der Erste, zu befehlen geruhete, eine zweite Aufnahme der Ländereien zu veranstalten nach Wunsche der Kolonisten, wobei die Kolonisten die Güte des Landes selbst bestimmten und so dann nach der 8-ten Revision auf jede Seele in der Folge 15 Desjatin zugemessen worden. Stutz war ein Deutscher, lieblich und freundlich gegen jedermann, und seine Sorgfalt war immer für das Wohl der Deutschen bestimmt. Er starb im Jahre 1831 an der Cholera.

Der fünfte Oberrichter war der Herr Baron v. Rose. Regierte nur von 1831 bis 1832. Er war ein liebreicher Mann. Besonders ist nichts bei ihm vorgegangen. Im Jahre 1832 gelangte Herr Butjagin auf die Stelle als Oberrichter, ein für die Deutschen wohlbesorgter Mann. Unter seiner Dirigierung warden die Länderein, welche bei H[errn] Stutz aufgenommen worden, durch den H[errn] Hofrat Heine verhältnismäßig für jede Kolonie nach der fünften Revision zu 20 Desjatin auf jede Seele verteilt und eingeschnitten; auch war der neue Zuschnitt auf die 8-te Revision in derselben Zeit über dem Flüßchen Nachoi aufgenommen und eingewiesen, für jede Seele 15 Desjatin; steht aber bis jetzt noch in gemeinschaftlichen Teilen, wo daselbst neue Ansiedlungen aus den Mutterkolonien angepflanzt werden und schon zwei sich in jüngst vergangener Zeit, im 1847. Jahr, anpflanzten.

Nachdem der Herr Butjagin von dieser Stelle entlassen, erhielten die Kolonisten S[eine] Excellenz, d[en] Herrn Staatsrat und Ritter von Fröse. Er war ein in den Wissenschaften erfahrener Mann und Zeigte gleich bei seiner Revidierung der Kolonient als wie auch bei seinem Eintritt als Dirigierender des Comptoirs seine bestmeinende Einsicht, für das Wohl der Deutschen höchstens besorgt zu sein. Seitdem er als Dirigierender den Deutschen vorsteht, hat sich in den politischen und ökonomischen Verhältnissen gegen die frühere Zeit alles verbessert und in den Kolonialverwaltungen eine ganz andere Gestalt ereignet. Die Verfassung der Kolonien und alle politischen Anstalten in den Kreis- und Kolonieämtern, als Archiven, Amtsgeschäften, Rechnungsführung und dem ganzen Geschäftsgange wurden unter Aufsicht und gute Ordnung gebracht, und der Kostenverschlag wurde in den Kreis- und Kolonieämtern als Vorbeugungsmittel gegen ungesetzliche Einnahmen und Ausgaben bestimmt und dadurch die früher stattgefundenen Mißbräuche und Mißverständnisse aufgehoben. Der ganze Zustand der Deutschen könnte bei einer solchen Maßgabenregel verbessert werden, wenn nicht Befangene und Unverständige dagegen es mit Undank erwiderten. Und da die ganze jetzige Einrichtung auf einem guten Grunde beruhet, so finden sich auch selbst in den Kreis- und Kolonieverwaltungen solche, die dieselbe nur aus Zwang amteshalber erfüllen und bei jeder Neurungen die früheren Zeiten, wo dieses nicht stattfand, hervorheben. Ein Kind, wenn es geboren wird, so heißt es: es ist ein Mensch. Das Kind wird ein Knabe, vom Knaben ein Jüngling und vom Jüngling wird ein Mann. Bei diesem Kinde ist die Menschheit nie weggeblieben, sondern die Form veränderte sich, und ich erblickte aus dem Kinde ist ein Mann geworden, der bereits bei seiner Umformung zu reifem Verstand gelangt ist; eben so vergleiche ich auch die weise Einrichtung des wohlmeinenden H]errn] Dirigiernden, Staatsrat und Ritter v. Fröse. Seine Verwaltung ist gut und lobenswert, wiewohl sie von manchen, die kleinen besseren Verstand besitzen, getadelt wird.

Überhaupt fanden die Kolonisten von der Zeit her, als das Comptoir eingesetzt worden, immer guten Schutz und Beistand, und ich setzte noch hinzu; Wie glücklich ist ein Volk, wenn es an der Hand mit Sorgfalt und Güte von seinen rechtmäßigen Vorgesetzten auf gute Wege mit Rat und –tat geführt und geleitet wird. Die gute Übereinstimmung der Untertanen mit den Vorgesetzten und die genaue Erfüllung dessen, was vernünftig befohlen wird, ist die Glückseligkeit aller Länder, Stände, Städte und Dörfer. Durch dergleichen Übereinstimmung und Einträchtigkeiten werden die kleinsten Sachen erhalten und vermehrt, hingegen aber durch Uneinigkeit und Zwietracht werden die größten vermindert und gehindert.

(weiterhin abgekürzt)

 

 

Антон Шнайдер

 

 

Памятная записка о состоянии поселений иммигрантов, о родословной нашего корня в России, а также о важнейших событиях внутри и вне нашей семьи с тех лет и по настоящее время 1764 – 1770

(рукопись 200-летней давности)

 

Часть первая

 

На русский переведено впервые. Перевод Антонины Шнайдер-Стремяковой.

 

О здешней местности, как она осваивалась и какие животные здесь водились

 

Земли, на которых первоначально жили наши предки , позже стали принадлежать Саратовской губернии. Они представляли собою дикую пустыню, по которой бродили дикие животные: дикая лошадь (тарпан), антилопа (сайгак), волки, лисы, сурки, бобры, выдры, зайцы и многие другие животные.

Когда освоились и обрели спокойное и надёжное существование, стали получать прибыль не только от земледелия, но и от охоты на диких животных. Ценились жир и шкуры, особенно прибыльной была охота на бобров.

Наши предки (а позже и мы) изыскивали для себя интересные занятия, от которых приободрялись, становясь духовно сильнее. Таких, которым бы здесь не нравилось, было немного. Это была прекрасная райская местность. Не будучи ещё окультурена, она таила в себе скрытые возможности, благодаря которым можно было хорошо обустроиться в будущем, возделывая земли и добиваясь богатых урожаев.

С усердием занимаясь сельским хозяйством, наши предки завещали любить это дело и нам. В тяжёлые времена, когда жили в развалинах и бедно, они не отличались доброжелательностью, но по мере того, как начинали жить лучше, их скорбные лица становились всё добрее.

Получаемую прибыль вкладывали в развитие экономики, что всегда приносит проценты. Земли обрабатывали, объединяясь в общины. Результатом успеха самоотверженного труда является сегодняшний уровень жизни и образование новой генерации, которая стала возможной благодаря Всевышнему и доброму правлению царского двора.

 

О состоянии земледелия и сельского хозяйства в настоящее время

 

Если сравнить прежнее состояние земледелия с нынешним, оно улучшилось раза в три, но продолжает оставаться всё-таки всё ещё слабым. С каждым годом всё больше и больше ощущается дефицит земли, так как происходит прирост населения.

В соответствии с 8-й ревизией каждое хозяйство получало 15 десятин из общинной земли. Угодья распределялись после того, как община получала земельный надел. В него входили также лесные массивы и места для выгона скота, так что на каждого человека приходилось лишь по 5 десятин пригодной для земледелия земли. Угодья для сенокоса были настолько малы, что сена катастрофически не хватало.

Прекрасные когда-то луга с роскошными травами были разделены и розданы под пахотные земли – на них сено не росло. Дикую степь предоставили скоту, который всё вытаптывал, исчезла луговая дернина, здесь росла теперь одна только белая полынь. Бывшее великолепие исчезло и никогда уже более не возродится.

Выше я уже указывал, что между колониями происходили земельные споры. Наши старики не подумали о будущем и потеряли земли, отданные им в землепользование императрицей Екатериной II, ибо отказались от тех земель, что располагались подальше. Впоследствии эти земли были отданы частично знати, частично царским крестьянам. Когда опомнились, оказалось, что община потеряла по своей глупости и неосмотрительности прекрасные луга и земли для выгона скота. В 1855 году 120 хозяйств местных колоний арендовали за речкой Еруслан по дорогой цене два поля, что находились всего лишь в 75 верстах. Угодья для сенокоса были настолько малы, что сена катастрофически не хватало.

Что касалось земледелия, всё делалось на самом высоком уровне. Пахоту начинали после таяния снега, и сразу становилось ясным, достаточно ли в земле влаги. После того как зёрна были брошены в почву, смотрели, присыпаны ли они землёй, в каком состоянии всходы, не повреждены ли. Во время сбора урожая оказывалось, что меры эти были напрасными, так как посевам вредили красный вермут, дикий овёс, чертополох и просо. Из-за этого урожаи бывали часто неудовлетворительными. Культура земледелия была ещё очень низкой, и скот на полях мучили зачастую зря. Помощи ниоткуда не было, вдобавок часто случались ещё и неурожаи.

 

Высокие персоны, посетившие колонию с особенными целями и поручениями

 

Высоких персон, объезжавших эти места со времени основания колоний, перебывало здесь много. Частично проверялись условия жизни колонистов, частично интересовались их экономической составляющей – на недостатки реагировали либо письменными указаниями, либо устными.

 

1. В 1800 году по поручению Его императорского величества Павла Петровича колонии объезжал в связи с жалобами на несправедливые замеры его превосходительство господин сенатор Карл Хаблитц.

2. В 1805-1810г.г. генеральный землемер Морчиков провел межевание. Спор о границах между землями немцев и землями малороссиян поднимался неоднократно и длился многие годы. Немцам урезали землю, урон этот ощутим и сегодня, но после межевания были установлены и документально закреплены границы в книге по межеванию – бумагой с печатью конторы.

3. 7 июля 1850 года в колонию приезжал господин Обрихт-Крютнер, он проверял школы и окружные ведомства. Наши милые немцы ябедничали столько, что остаётся лишь сожалеть. В отношении начальства конторы тоже сплетничали, но сейчас молчали.

4. По жалобам, собранным господином Обрихт-Крютнером, 5 июня 1831 года была создана комиссия во главе с господином Шлыковым. Проверка показала бездоказательность большинства жалоб. Болтовня никогда не приносит пользы. Молчание – это искусство (сказанное слово – золото, не сказанное – алмаз).

5. Церковный приход в нашей церкви принял 15 мая 1833 года его высокопреподобие прелат Иоханнес Баптист Шипта. Только что построенную каменную церковь он освятил в следующем году 11 ноября с позволения епископа.

6. 26 июня 1837 года мы оказывали дружественный приём Его императорскому Величеству, наследнику трона Александру Николаевичу. Он проезжал через Вольск по луговой стороне Волги и осматривал немецкие колонии от Шиффхаузена до Краснояра. Чтобы увидеть любимца-наследника и спеть здравницу в его честь, на почтовые станции устремились толпы народа. День этот стал для немцев праздником. В его честь пели на каждой станции хвалебные песни и разбрасывали цветы – он улыбался и глядел на всё восхищённо и восторженно. Я тоже был удостоен чести видеть его в лицо. Особый восторг испытал он, когда девушка бросила к его ногам букет. Он поднял его и, наслаждаясь ароматом, поблагодарил её.

7. 9 июня 1843 года окружное ведомство проверял его превосходительство господин статский советник рыцарь фон Фрёзе. Он пригласил общину высказать жалобы, но не услышал ни одной. Через год он вернулся и принял управление Саратовской конторой по опекунству над иностранцами. Начальником конторы служит он и по сей день, и служба эта достойна похвалы.

8. 25 августа 1845 года колонию посетил проездом господин министр Киселёв. Он пробыл в ней два часа, осмотрел каменную церковь и уехал недовольный – что было тому причиной, сие мне неизвестно.

9. В 1845 году окружные и колониальные ведомства проверял господин Люке. Ог объезжал колонии, справлялся о состоянии угодий и интересовался, как они рахделены и сколько десятин прихолится на каждого человека. Жалоб и претензий не случилось.

10. 3 июля 1849 года наш приход объехал его высокопреосвященство Игнатиус Головинский. Он конфирмировал католиков, что родились без святых отцов иезуитов, освятил нашу каменную церковь по римско-католическому обряду и объявил её католическим храмом .

11. В мае 1857 года колонии объезжал его превосходительство доктор Хаан, он посетил окружные ведомства луговой стороны Волги и Карамана. Не сделав ни одной проверки, он пригласил на беседу самых почитаемых и уважаемых мужчин. Вселяя в них бодрость духа, он свёл разговор к тому, что надо избегать задолженностей. Из немцев, приезжавших в качестве гостей, он оказался самым приятным и более всех достойный любви.

 

Саратовская контора по опекунству иностранцев

 

В 1797 году в годы правления императора Павла была восстановлена Саратовская контора по опекунству иностранцев. Первым верховным судьёй немцев был господин Огарёв – большой друг немцев. Управлял он ведомством добросовестно, с заботой и любовью к немецкой нации. Под его началом находилось сельское хозяйство и всевозможные ремёсла. Из конторы исходили инструкции, являвшиеся для колонистов руководством к действию. Этот умный мужчина объезжал довольно часто колонии, поощрял к работе, время от времени посылал инспекторов и проводил ревизии, которые способствовали экономическому, политическому и жилищному развитию колоний. Благодаря внимательному контролю конторы, всё большее развитие получали ремёсла – они и по сей день развиваются с благословения конторы.

Изначально хлебопашеством занимались вблизи своих жилищ, но господин Огарёв не одобрял это. Он вынуждал углубляться всё далее и далее в степи. «Чем дальше углубитесь, – убеждал он, – тем лучше будет для вас и ваших потомков в будущем. Настанет время, когда укажут на границы. Земля, которая будет вами обработана, останется за вами, её никто никогда не отнимет». Впоследствии так и случилось, это осуществил господин Морчиков.

Вторым верховным судьёй был Роггенбруке. Он был хоть и немцем, вспоминают его плохо. Во времена его правления был произведён кадастровый учёт земли, по которому немцы, в отличии от малороссиян, были сильно обделены землёй. С лёгкой руки г. Морчикова, за колонистами остались земли, которые, по светлому и разумному совету г.Огарёва, были уже вспаханы.

Третьим верховным судьёй был Кроптцов, к немцам он был настроен весьма благожелательно.

Четвёртым верховным судьёй был фон Штутц , немцы остались ему благодарны за его добросовестность и заботу, но жалобы в министерство поступали из-за притеснений по поводу нехватки земли. Его императорское Высочество Александр Первый приказал по разделу земли с учётом интересов немцев произвести 8-ю ревизию. На каждого человека отводилось 15 десятин земли, качество угодий определяли сами немцы. Штутц был дружелюбен и приветлив со всеми, его забота была направлена на благополучие немцев. Он умер в 1831 году от холеры.

Пятым верховным судьёй был господин барон фон Фрёзе – 1831-1832 годы. Это был дружелюбный мужчина, более ничего особенного за ним замечено не было.

В 1832 году пост верховного судьи занял озабоченный положением немцев господин Бутягин. Во время его судейства закреплённые при господине Штутце угодья были разделены между колониями господином придворным советником Гейне. После пятой ревизии на каждую душу давали тогда по 20 десятин земли. После восьмой ревизии было прибавлено по-новому, по 15 десятин на душу, и ещё был прирезан кусок земли за речкой Нахой. Он находился в общинном владении, от материнской колонии там должны были быть основаны новые поселения, два поселения основали в 1847 году.

Когда господин Бутягин оставил свой пост, колонисты получили в судьи его Превосходительство статского советника и рыцаря господина фон Фрёзе. Он был образованным мужчиной и при вступлении в должность управляющего конторой и во время ревизии колоний проявил себя защитником колонистов. С того времени, как он на этом посту, экономическое и политическое положение колоний улучшилось по сравнению с прежними временами. Состояние колоний и политические институты в окружных и колониальных ведомствах: архивы, обязанности, расчёты и прочие дела – были приведены в надлежащий надзор и порядок. Сметы расходов служили профилактикой против взяток и незаконных расходов, так что отпадали ранее существовавшие злоупотребления и недоразумения. При таком положении вещей состояние немцев могло бы улучшиться, если бы не чёрная неблагодарность и робость некоторых. И так как всё держалось на хорошей прочной основе, находились такие, которые исполняли требования под давлением и все нововведения сравнивали с прежними временами, когда ничего подобного не требовали.

Ребёнок рождается человеком. Он становится мальчиком, мальчик превращается в юношу, юноша – в мужчину. Ребёнка не покидает его человеческая сущность, но его формы изменяются – я вижу, как мальчик превращается в мужчину, который при всей своей неуклюжести наделён светлым рассудком и зрелостью, так воспринимаю я благоразумного и мудрого статского советника, рыцаря фон Фрёзе. Его пребывание на посту верховного судьи достойно всяческой похвалы, хотя некоторые, ничего не понимавшие в управленческих делах, осуждали его.

С тех пор как колонистами управляет контора, они находят защиту и поддержку, и от себя ещё добавлю: счастлив народ, которого советом и делом выводят на правильную дорогу. Добрые отношения между подчинёнными и руководителями и исполнение разумных требований гарантируют душевное спокойствие и счастье стран, округов, городов и посёлков. Путём согласий достигаются и приумножаются малые цели, а раздоры и противостояния лишь рождают трудности.

(продолжение следует в сокращении)

 

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